Ernst Kocher - die Bienenkönigin vom Pongau

Viele Eigenschaften einer Bienenkönigin kann man auch Ernst Kocher zuschreiben: Sie beide kümmern sich um ihr jeweiliges Bienenvolk und sorgen für Zusammenhalt im Schwarm. Zwar ist Ernst nicht primär für den Bienennachwuchs in seien Völkern zuständig, tut aber alles, damit die Jungbienen groß und stark werden.
Die Liebe zu den Bienen entwickelte sich schon früh. Die Nachbarn vom Pöttlerhof besaßen einige Bienenvölker an denen Ernst jeden Tag am Schulweg vorbeikam. Er erinnert sich, dass die Tiere schon damals eine gewisse Faszination auf ihn ausübten. Durchaus verständlich, bestäuben Bienen doch Blumen und Pflanzen und sorgen somit für den weiterbestand unseres Ökosystems. Schon Albert Einstein erkannte 1949 die Wichtigkeit von Bienen für den Mensch: „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ Dieses Zitat entstand 6 Jahre vor Ernsts Geburt, wie wichtig Bienen wirklich sind, konnte er damals noch nicht erahnen. Der Honig schmeckte ihm gut und Bienen sehen mit ihrer schwarz-gelben Färbung recht süß aus.
20 Jahre später hat sich das Bewusstsein geändert, zusammen mit seiner Frau Maria legte er den Grundstein für die biologische Bewirtschaftung des Steinergutes. Damals, in einer Zeit als Biobauern noch belächelt wurden und ihre Pionierarbeit für die biologische Gewinnung von Lebensmitteln als „grüne Spinnereien“ abgetan wurden. Mittlerweile hat Ernsts Sohn Thomas den Hof im Jahr 2016 übernommen und führt ihn im Sinne der Eltern weiter. Zusammen mit den Enkerln von Ernst wirken insgesamt 3 Generationen am Steinergut. Und dies sehr erfolgreich, neben den klassischen Bienenprodukten wie Honig und Propolistropfen, gibt es auch verschiedene Tees, Sirupe und Fleisch vom Dexter-Rind und Wildhendl.

Solltet ihr Interesse an den Produkten von Ernst haben, findet ihr ihn fast jeden Freitag am Wochenmarkt in Radstadt und jeden zweiten Donnerstag auf der Salzburger Schranne. Weiters auch in den Bauernläden in St. Martin, St. Johann. Werfenweng und Schwarzach und natürlich auch nach telefonischer Vereinbarung auf seinem Hof, dem Steinergut.

Auf seinem Hof steht etwas abseits vom Wohnhaus eine kleine Hütte, welche von weitem schon als „Bienehaus“ zu erkennen ist. In ihr stehen unzählige Kisten, jede von ihnen beheimatet ein Bienevolk. Ein Tuch mit Nelkenöl beruhigt die Bienen, sodass Ernst die einzelnen Kassetten mit den Waben gefahrenlos herausnehmen kann. Auf den Waben tummeln sich einige Bienen, in einer anderen Kassette erkennen wir sogar eine Königin (hier markiert mit einem weißen Punkt). Auffällig an ihr ist, dass sie deutlich größer als die anderen Bienen ist.
In meinem anschließenden Gespräch mit Ernst merke ich, wie wichtig ihm das Bewusstsein für Lebensmittel ist, besonders für jene, die von einem anderen Lebewesen erzeugt werden. Dieses Bewusstsein macht sich bei seinem Umgang mit den Bienen oder auch mit dem von ihnen erzeugten Honig bemerkbar. Es wird stets auf ihre Gesundheit und die richtige Hygiene beim Abfüllen des Honigs geachtet. Dieses Wissen gibt Ernst auch gerne an andere Imker weiter, als Betriebsberater für Bienengesundheit kann man ihn kontaktieren, wenn man Interesse an der Imkerei hat und sich selbst ein Bienenvolk zulegen will. Zwar ist die Arbeit mit Bienen mit sehr viel Verantwortung verbunden, das Ergebnis der investierten Zeit und Geduld sollte diese Anstrengungen aber wettmachen.

Besonders die Varroamilbe bereitet Imkern wie Ernst Kocher Kopfzerbrechen, ist sie doch eine der Hauptursachen für das Bienensterben in den letzten Jahren. Bienen werden durch den Befall mit Varroamilben geschwächt, Larven verlieren an Gewicht und entwickeln sich dadurch schlechter als gesunde Tiere. Entdeckt ein Imker, dass eines seiner Völker betroffen ist, bleibt als einziger Ausweg oft nur das Vernichten des gesamten Volkes inklusive der von ihnen bewohnten Bienenstöcke. Ernst hilft mit seiner Expertise anderen Imkern beim Erkennen des Milbenbefalls und arbeitet in dieser Funktion auch mit dem zuständigen Veterinäramt zusammen. So konnte in den letzten Jahren eine stärkere Verbreitung der Krankheit verhindert werden, auch wenn leider trotzdem viele Bienenvölker der Milbe zu Opfer fielen.Abschließend kann man sagen, dass Ernst wohl einer der engagiertesten Menschen im Umgang mit Bienen ist, den ich je kennenlernen durfte. Nicht umsonst darf er seit November 2020 die Berufsbezeichnung „Meister Bienenwirtschaft“ führen, nachdem er die Meisterprüfung in der Bienenwirtschaft erfolgreich absolviert hat. Mit seinem offenem Ohr für die Anliegen anderer Imker stellt er eine große Stütze in der lokalen Imkergemeinschaft dar.

Solltet ihr Interesse an den Produkten von Ernst haben, findet ihr ihn fast jeden Freitag am Wochenmarkt in Radstadt und jeden zweiten Donnerstag auf der Salzburger Schranne.Weiters auch in den Bauernläden in St. Martin, St. Johann. Werfenweng und Schwarzach und natürlich auch nach telefonischer Vereinbarung auf seinem Hof, dem Steinergut.

Bildnachweis: Sarah Köberl