Alles Blunzen – Das Blunzengröstl als Leibspeise des Bauernherbsts

Denkt man an die österreichische Küche denkt man meist an eine sehr fleischlastige, deftige Küche mit Schnitzel, Schweinsbraten und Brettljausen auf der einen Seite und auf der anderen Seite an die vielen süßen Köstlichkeiten wie Buchteln, Sachertorte, Apfelstrudel, Marillenknödeln und Faschingskrapfen. Geprägt durch die Geschichte gibt es in jeder Region kulinarische Traditionen, welche bis heute hochgehalten werden.
Viele deftige Speisen in Österreich haben ihren Ursprung in einer Zeit, als Fleisch nur an Sonn- und Feiertagen serviert wurde und möglichst alle Bestandteile eines geschlachteten Tiers verwertet wurden. Das sogenannte „Nose to Tail“ Prinzip war früher Normalität, angefangen von Innereien bis hin zur Zunge fanden so gut wie alle Teile des Tiers Verwendung. Im Gegensatz zu früher ist es heute leistbar bei der Wahl des Fleisches wählerisch zu sein, einige Rezepte mit den Nebenprodukten der Schlachtung erfreuen sich aber nach wie vor großer Beliebtheit. So findet sich in der Blutwurst, einem Hauptbestandteil des nachfolgenden Rezepts, Schweineblut, Schwarte, Speck und eine Vielzahl an Gewürzen. Auch in anderen Ländern findet man Blutwurst als Nahrungsmittel oder Zutat für Speisen, wie Mustamakkara im finnischen Tampere, Morcilla in Spanien oder auch den Black Pudding im vereinigten Königreich.
Ein Gericht aus Blutwurst, welches in ganz Österreich und auch im angrenzenden Bayern bekannt und beliebt ist, ist das Blunzengröstl, bestehend aus gerösteten Kartoffeln und eben Blutwurst, der sogenannten Blunzen. In unseren Breiten ist das Blunzengröstel eine traditionelle Speise für kühle Herbsttage und wird von vielen Wirtshäusern als Bauernherbstspezialität serviert. Bei mir gibt es das Blunzengröstel meistens zu Hause, gekocht nach dem Rezept von meiner Oma, welche es selbst leidenschaftlich gerne für die ganze Familie, speziell aber für meinen Opa gekocht hat. Dieses Rezept möchte ich heute mit euch teilen:

Dieses Rezept koche ich sehr gerne mit den Lungauer „Eachtling“, ihr könnt natürlich jede Erdäpfelsorte nehmen die euch schmeckt, solange sie festkochend sind. Blutwurst könnt ihr in der Metzgerei eures Vertrauens oder auf einem gut sortierten Wochenmarkt kaufen, die Blutwurst für dieses Rezept habe ich am Radstädter Wochenmarkt gekauft.

Die Erdäpfel waschen, putzen, in einem Topf mit Wasser zustellen, aufkochen lassen, danach die Hitze reduzieren und circa 40 Minuten köcheln lassen. In der Zwischenzeit können die Zwiebeln in feine Ringe geschnitten werden. Die Haut der Blutwurst abziehen und auch diese in nicht zu dicke Scheiben schneiden. Als Beilage kann ebenfalls das Sauerkraut schon zubereitet werden. Verfeinert werden kann das entweder fertig gekaufte oder selbst gemachte Sauerkraut mit Gewürzen wie Wacholderbeeren, Lorbeerblättern und einem Schuss Olivenöl.

Die fertig gekochten Erdäpfel abseihen und kurz auskühlen lassen. Danach die Erdäpfel schälen und in circa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden.

Die geschnittenen Zwiebeln in einer großen Pfanne mit zerlassener Butter langsam anrösten, bis die Zwiebeln glasig sind.

Nun die geschnittene Blutwurst dazugeben und ebenfalls anrösten. Dann kann man schon die Kartoffelscheiben dazugeben, mit Salz und Pfeffer kräftig würzen und je nach Geschmack Kümmel und Majoran hinzugeben. Die Masse gut vermengen und einige Minuten anbraten lassen.

Das Blunzengröstel mit fein geschnittener Petersilie und frisch geriebenem Kren garnieren. Serviert wird das Blunzengröstel in der Pfanne, gemeinsam mit dem fertigen Sauerkraut als Beilage. Um den Genuss noch zu verstärken wird ein Glas Bier empfohlen :).

Guten Appetit oder wie man bei uns sagt: Moizeit!

Ps. Was sind eure Geheimtipps für ein gelungenes Blunzengröstel? Über Anregungen zur Verfeinerung meines Rezepts würde ich mich sehr freuen!
Bildnachweis: Marlene Habersatter