Wieso Tees mit künstlichem Aroma, Kosmetikartikel mit Paraffin und fertige, in Plastik verpackte Aufstriche im Supermarkt kaufen, wenn die Zutaten dafür doch vor unserer Nase wachsen? Die besten Kräuter und Heilpflanzen wachsen in unserem Garten, am Wegesrand oder in den heimischen Wäldern. Wie wär’s mit einem selbstgemachten Distelsoufflé, einem Brennnesselbrot, einer Kräutercreme oder einem Guten-Abend-Tee? Diese und duzende weitere Rezeptideen kann man bei einem Kräuter-Workshop am Pichlgut ausprobieren und dann auch gerne selbst verwenden bzw. verkosten. Und was man aus den vermeintlichen (Un)-Kräutern noch so alles herstellen kann, lass ich mir heute von Judith Müller vom Pichlgut in Radstadt zeigen.
Kräutergarten
Judith ist Kräuterpädagogin und TCM Ernährungsberaterin (Traditionelle Chinesische Medizin). In ihrem Schaugarten mit mehr als 100 verschiedenen Kräutern, findet man vieles, was so mancher Gärtner ausrupfen würde, da es für ihn wahrscheinlich nur Unkraut ist und somit nichts in einem gepflegten Garten zu suchen hat. Welche positiven Wirkungen und guten Eigenschaften diese vermeintlichen (Un)-Kräuter jedoch haben, wissen viele nicht. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Sauerampfer schmerzstillend und verdauungsfördernd wirken? Oder dass die Blüten und Blätter der Kapuzinerkresse wie ein natürliches Antibiotikum wirken? Bei einer Kräuterführung entlang des Wald- und Wegesrandes sowie in ihrem Kräutergarten lerne ich mit Judith gemeinsam diese Wildkräuter kennen und schätzen!
Kräuterküche
Ob in der Küche, in der Kosmetik oder als Heilkraut leisten die Wildkräuter dem Menschen gute Dienste. Natürlich ist es nicht ratsam Kräuter zu verwenden, ohne sie zu kennen. Aus diesem Grund bietet Judith auf ihrem Hof gegen Voranmeldung Kräuterführungen und Wildkräuterkochkurse an, in denen Interessierte die Vielfalt und die richtige Verarbeitungsweise des „grünen Glücks“ kennenlernen.
Kräuterführung
Vor einiger Zeit habe ich das Brotbacken für mich entdeckt. Da ich immer auf der Suche nach neuen Rezepten und Geschmäckern bin, machen wir uns heute auf die Suche nach Zutaten für ein Brennnesselbrot und einen aromatischen Kräuteraufstrich.
Zu Beginn der Führung machen wir uns gleich auf den Weg in den Wald. Immer wieder bleiben wir stehen und Judith zeigt und erklärt mir, welche Pflanzen & Kräuter hier neben uns wachsen und wofür man sie verwenden kann. In einer knappen Stunde befinden sich in unserem Körbchen die Wildkräuter, die wir als Zutaten brauchen und wir machen uns wieder auf den Weg retour zu ihrem liebevoll gepflegten Kräutergarten. Ich bin ganz fasziniert von den vielen verschiedenen Pflanzen und Kräutern die Judith hier mit viel Leidenschaft und Hingabe pflegt. Wir pflücken uns noch weitere Kräuter und Blüten die unserem Brotaufstrich die nötige Würze und Farbe verleihen und machen uns dann auf den Weg in die Küche.
Die Brennnessel werden gewaschen, klein geschnitten und mit den restlichen Zutaten (Rezept folgt weiter unten) zu einem Brot verarbeitet. Während das Brot im Rohr ist, bereiten wir den Kräuteraufstrich zu. Da man das Brot erst auskühlen lassen sollte, nehme ich mir eine Kostprobe von dem Brot und dem Aufstrich für das Abendessen mit nach Hause und bedanke mich recht herzlich bei Judith für den interessanten und kreativen Nachmittag mit ihr.
Kräuterrezepte
Zu Großmutters Zeiten war die Wildkräuterküche die Küche des armen Mannes, doch heute erlangen die Wildkräuter und das Wildgemüse wieder den Stellenwert in der gesunden Ernährung, den sie verdienen. Ich hoffe, wir konnten euch inspirieren und zum Abschluss hat unsere „Kräuterhexe“ Judith noch ein schmackhaftes Rezept für euch – viel Spaß beim Sammeln und Nachmachen 😊
Portionen |
Brote
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- 500 g griffiges Mehl
- 100 g gekochte Kartoffeln
- 1 EL Honig
- 30 g Hefe
- 130 g Brennnesseln
- 1 EL gehackte Zwiebel
- 1 EL Butter
- 160 ml Wasser
- 3 cl Olivenöl
- 1 Prise Salz
Zutaten
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- Hefe in Honig auflösen
- Zwiebel und blanchierte Brennnesseln klein schneiden und in Butter andünsten.
- Mit der Flüssigkeit mixen.
- Die Kartoffeln zerdrücken, alle Zutaten verkneten und einen Hefeteig herstellen.
- Den Teig gehen lassen.
- Den Teig halbieren und rund ausrollen, dann zu zwei Brotrollen formen und nochmals gehen lassen.
- Bei 200 Grad ca. 35 Minuten backen.
PS: Wenn ihr mehr über die Wirkung und Verwendung von Kräutern wissen wollt oder was Judith alles in ihren Kräuteraufstrich gibt, dann besucht doch einfach mal eine ihrer Kräuterführungen 😊 Ich kann es euch wirklich empfehlen!
Kräuterführungen Juni-September jeden Dienstag um 14.00 Uhr – Anmeldung bis Montag 17.00 Uhr bei Judith Müller: +43 664 1301101.
Bildnachweis: Julia Winter
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