Wanderung auf den Lackenkogel - Der „Wächter“ im Salzburger Gipfelspiel

Als Teenager bin ich das erste Mal auf den Lackenkogel (2.051 m) gewandert und der eindrucksvolle Berg hat mir damals nicht nur gehörigen Respekt eingejagt, sondern mich konditionell auch richtig gefordert. Für das Salzburger Gipfelspiel war mir schnell klar: Was sonst sollte der Lackenkogel sein als der „Wächter“ der Salzburger Sportwelt? Schon von weitem sichtbar ragt er in den Himmel, als könnte ihn nichts und niemand erschüttern und genau das will er uns auch lehren: mutig zu sein, selbstbewusst und voll Vertrauen in unsere eigenen Stärken.
Eines vorweg: Die Wanderung auf den Lackenkogel ist kein Spaziergang. Man muss schon etwas Ausdauer, langen Atem und Kondition mitbringen, um den Gipfel in gut vier bis fünf Stunden zu erklimmen. Doch das ist auch gut so: Ein Wächter ist niemand, der sich allzu schnell erobern lässt!
Los geht’s also am Fußballplatz von Altenmarkt-Zauchensee und schon vom Ausgangspunkt an hat man das Ziel immer wieder vor Augen. Umso erstaunlicher ist es dann zu sehen, wie schnell man auf seinen zwei Beinen an Höhenmetern gewinnt.
Und so ist es auch bei dieser Tour auf den Lackenkogel: Schon bald blickt man auf den schmucken Ort Altenmarkt hinunter und nach gut zwei Stunden ist der Sattelbauer erreicht. Bis zu diesem beliebten Berggasthof kann man von Flachau aus auch mit dem Auto fahren und verkürzt die Tour damit um ein gutes Stück. Wer jedoch von Altenmarkt kommt, kann hier die erste Zwischenrast einlegen oder einfach nur die kleine Pause nutzen, um die kecken Ziegen in ihrem Gehege zu beobachten.
Das Ritual des Wächters wird, wie bei allen anderen Bergen auch, am Gipfel durchgeführt. Doch eine kleine Empfehlung gibt es schon vorab: Wer mag, pflückt vorsichtig ein paar Lärchen- oder Tannennadeln und zerreibt sie zwischen den Fingern. Um das Reich des Wächters zu betreten, können sich Gipfelspieler mit diesem betörend-waldigen Duft die Handgelenke einreiben. Wozu das gut sein soll? Weil Baumnadeln besser duften als jedes Parfum und weil man damit energetisch Teil des Berges und seiner Landschaft wird. Man taucht in die magische Welt des Wächters ein – einfach zu vergleichen mit einem Händeschütteln bei netten Gastgebern, die einen an der Tür empfangen.
Der Weg vom Sattlerbauer in Richtung Gipfel führt nun wechselweise über die Forststraße oder einen steileren Steig bis zu den idyllischen Lackenalmen. Mit den dunklen „Lacken“, die von den Einheimischen auch Himmelsteiche genannt werden, den friedlich grasenden Schottischen Hochlandrindern und den Hütten ist dieser Almboden ein wahres Kleinod und es kommt nicht von ungefähr, dass er zu den schönsten seiner Art im oberen Ennstal zählt.
Hoch erhebt sich der Lackenkogel über dem Almboden: Und ab hier habe ich mich auch zum finalen, gut einstündigen Gipfelanstieg aufgemacht. Über Wurzeltrails und zwischen Schwarzbeerstauden geht es hoch hinaus zu diesem fantastischen Aussichtsberg, von dem man bis zum Watzmann, zum Grimming, zum Sonnblick und zum höchsten Berg Österreichs, den 3.798 Meter hohen Großglockner, blicken kann.
Oben angekommen ist die Kraft des Wächters körperlich spürbar: Es stellt sich ein ungeahntes Gefühl von Größe, Weitblick und Erhabenheit ein. Das Ritual habe ich genau darauf abgestimmt: Eine erquickende, mutmachende Klopfmassage, die man alleine oder auch zu zweit durchführen kann. Und die man sich merken sollte für herausfordernde Situationen im Leben.
Zurück ins Tal geht es auf demselben Weg: Mit einem Talisman im Rucksack und einer kleinen Pause samt Almeinkehr auf halber Strecke. Denn Stärke kommt nicht von ungefähr: Gut für sich zu sorgen – auch kulinarisch – ist Voraussetzung dafür, dass man die Energie des Wächters in sich weckt.

Tipps & Infos: Hier erfährt ihr alles über das Salzburger Gipfelspiel. Und hier gibt es näheres zum Lackenkogel.

Bildnachweis: Salzburger Sportwelt, Michael Grössinger, Altenmarkt-Zauchensee Tourismus, Matthias Fritzenwallner