Wandern ist zum echten Freizeittrend geworden: Die Bewegung an der frischen Luft tut dem Körper gut und wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Egal, ob ihr zu den Genusswanderern zählt oder sportliche Touren bevorzugt: Eine gute Vorbereitung und die passende Ausrüstung sind das A und O für jede Bergtour. Wir haben für euch die besten Tipps für die nächste Bergtour zusammengestellt.
Wer sich in den Bergen bewegt, ist verschiedenen Einflüssen der Natur ausgesetzt: Das Wetter im Gebirge kann zum Beispiel jederzeit umschlagen. Wenn der Weg über Almwiesen führt, trifft man im Sommer häufig auf Weidevieh. Wie ihr mit Kuh und Co. am besten umgeht, ist ebenso hilfreich zu wissen wie das richtige Verhalten im Notfall. Mit unseren Tipps seid ihr für eure nächste Wanderung gut vorbereitet.
1. Keine Tour ohne Planung
Plant eure Tour angepasst an eure eigene Fitness und die eurer Begleiter. Das gilt vor allem, wenn Kinder dabei sind. Sicherheit geht vor und wer die Wanderung genießen kann, hat auch mehr Spaß daran. Mit zunehmender Erfahrung könnt ihr euch hinsichtlich Schwierigkeit, Länge usw. steigern und stolz auf euren Fortschritt sein.
Bei der Auswahl eurer Wanderroute solltet ihr nicht nur Dauer und Länge kennen, sondern auch die Wegbeschaffenheit und den Schwierigkeitsgrad. Es gibt Touren, die überwiegend gut zu begehen sind, aber ein oder zwei Schlüsselstellen aufweisen, die Kinder oder Anfänger überfordern. In Gebieten, in denen ihr euch nicht gut auskennt, ist es zudem ratsam, Strecken zu wählen, die gut ausgeschildert und markiert sind. Unsere Wanderkarte mit vielen Tourentipps und Wanderwegen findet ihr hier zum Download.
Plant eure Tour auch entsprechend der Jahreszeit und der Tageslänge. Lieber kehrt ihr nach der Wanderung noch auf eine Jause in eine Almhütte ein, als von der Dämmerung überrascht zu werden und bei schlechter Sicht absteigen zu müssen.
Tipp: Um bei längeren Touren Kraft zu sparen, könnt ihr den Aufstieg erleichtern, indem ihr mit der Seilbahn auf den Berg fahrt. Genauso ist es ratsam, mit per Seilbahn ins Tal hinabzufahren, wenn die Beine am Ende der Tour schon müde sind. In Zauchensee ist die Gamskogelbahn bis voraussichtlich 20. September täglich (außer bei Regen) von 9 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr in Betrieb.
2. Die ideale Ausrüstung für eure Bergtour
Was in jedem Wanderrucksack enthalten sein sollte:
- euer Handy (voll aufgeladen oder ihr nehmt eine Powerbank zum Wiederaufladen mit)
- ein Regenschutz
- ein wärmendes Kleidungsstück
- Sonnenschutz (Creme, Sonnenbrille)
- eine Kopfbedeckung (je nach Jahreszeit Kappe oder Haube/Stirnband)
- ein Erste-Hilfe-Set mit Verbandszeug, Desinfektionsmittel, Allergietabletten, Traubenzucker, Mittel gegen Insektenstiche etc.
Eure Wanderkleidung besteht idealerweise aus leichtem, atmungsaktivem Material, das Feuchtigkeit gut nach außen leitet. Im alpinen Gelände sind feste Schuhe von Vorteil, die bis über den Knöchel gehen und eine stabile, griffige Sohle haben. Sie stabilisieren euren Fuß, sorgen für guten Halt und schützen euch vor Steinen und Felsen. Je nach Jahreszeit und Route sind wasserdichte Schuhe empfehlenswert. Wenn ihr neue Wanderschuhe gekauft habt, zieht sie vor der ersten Tour unbedingt ein paar Mal zuhause an, um auf mögliche Druckstellen aufmerksam zu werden.
Tipp: Wanderstöcke unterstützen die Stabilität und das Gleichgewicht beim Gehen und können vor allem für Anfänger hilfreich sein. Achtet darauf, dass die Stöcke höhenverstellbar sind, damit ihr sie dem Gelände anpassen und auch im oder am Rucksack verstauen könnt.
3. Wetter beobachten
Ob im Internet, über Wetter-Apps, in Tageszeitungen oder auf einem anderen Weg: Informiert euch am Vortag und nochmals in der Früh, bevor ihr startet, über die Wetteraussichten in eurem Wandergebiet. Vorhersagen, die weiter als drei Tage reichen, sollten generell mit Vorsicht genossen werden: Das Wetter in den Bergen kann oft schneller umschlagen als prognostiziert. Vor allem im Sommer wird die Gewittergefahr oft unterschätzt. Achtet während der Wanderung stets auf Wolken, Wind und Temperatur. Wenn ihr hier starke Veränderungen bemerkt, ist es klüger, die Route zu ändern oder eure Wanderung abzubrechen und früher umzukehren.
Tipp: Über das Wetter in Zauchensee könnt ihr euch täglich aktuell auf unserer Website informieren.
4. Genug Proviant einpacken
Am wichtigsten ist es, während der Wanderung ausreichend zu trinken. Wenn der Körper dehydriert ist, sinkt die Konzentrationsfähigkeit und Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit können auftreten. Die Gefahr, einen falschen Schritt zu machen oder Situationen falsch einzuschätzen, steigt. Vor allem am Berg kann das dramatische Folgen haben. Je nach Temperatur, Anstrengung und Länge der Tour solltet ihr pro Person mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte dabeihaben.
Damit euch unterwegs nicht die Energie ausgeht, ist es ideal, schnell verdauliche Snacks mit zu haben. Um euren Magen nicht zu überlasten, ersetzt ihr eine große Brotzeit besser durch mehrere kleine Snacks. Für kurze Wanderungen sind zum Beispiel Obst, Müsliriegel, Trockenfrüchte, Studentenfutter oder eine nach eurem persönlichen Geschmack zusammengestellte Nussmischung optimal. Bei Wanderungen mit mehr als drei Stunden Gehzeit ist mehr, vor allem kohlehydratreicher Proviant empfehlenswert – zum Beispiel ein Vollkornbrot mit Frischkäse, Käsescheiben oder magerem Schinken. Zusätzlich sorgen Gemüsesticks (Karotten, Gurken, Kohlrabi, Radieschen, Paprika …) mit einem leckeren Dip, wie selbstgemachtem Kräutertopfen oder Hummus, für Abwechslung.
Tipp: Alu- oder Tupperdosen, wiederverschließbare Frischebeutel und wiederverwendbare Getränkeflaschen sind ideal, um eure Jausensnacks handlich und hygienisch verpackt mitzunehmen. Bitte achtet darauf, Obstschalen, Taschentücher, leere Verpackungen, PET-Flaschen oder Getränkedosen wieder einzupacken und später zu entsorgen. Mehr über Nachhaltigkeit beim Wandern könnt ihr hier nachlesen.
Nach eurer Bergtour ist es wichtig, verbrauchte Reserven wieder aufzufüllen und etwas zu essen und zu trinken. Bei uns in Zauchensee ist die Gamskogelhütte mit ihrer großen Sonnenterrasse ein perfekter Platz, um die Energiespeicher neu aufzuladen. Ganz ehrlich: Selten schmecken ein kühler Apfelsaft, eine Brettljause mit krossem Bauerbrot oder ein hausgemachter Topfenstrudel besser als auf einer Berghütte nach der Wanderung.
5. Wegmarkierungen beachten
Tourismusorte, Alpenvereine und viele freiwillige Helfer investieren jedes Jahr Zeit und Mühe, um Wege begehbar zu halten und für übersichtliche Markierungen zu sorgen. Warum? Weil dadurch für jeden Wanderer Orientierung und Sicherheit gegeben sind. Dank der Hinweisschilder erfahrt ihr außerdem, ob es sich um einen leichten (blaue Markierung), mittleren (rote Markierung) oder schweren Weg (schwarze Markierung) handelt und wieviel Zeit ihr dafür braucht. Auf den markierten Wegen seid ihr vor Steinschlag und Abstürzen weitgehend geschützt und die empfindlichen Böden und Pflanzen im Gebirge werden vor zu starker Beanspruchung bewahrt.
6. Almen sind kein Streichelzoo
Weidevieh lebt auf der Alm sehr ursprünglich und selbstbestimmt. Kühe, Pferde, Schafe und Ziegen wehren sich daher, wenn ihnen etwas nicht passt. Das können Wanderer sein, die ihnen oder ihren Jungen zu nahe kommen oder Hunde, die bei den Tieren Flucht- oder Schutzreflexe auslösen. Daher: Abstand halten, Hunde anleinen, zügig vorbeigehen und Blickkontakt vermeiden. Mehr über den richtigen Umgang mit Weidetieren erfahrt ihr hier.
7. Im Fall des (Not-)Falls
Unfälle können immer passieren. Hier gilt wie in jeder Ausnahmesituation: Ruhe bewahren, Erste Hilfe leisten, beim Verletzten bleiben und ihm gut zureden. Parallel dazu setzt ihr einen Notruf ab oder bittet andere Wanderer, bei der nächsten Hütte oder Bergbahn Hilfe zu holen. Folgende Notrufnummern solltet ihr immer parat haben:
140 – Österreichische Bergrettung. Bei einem Notruf schickt die Einsatzzentrale die geeigneten Bergretter (Flugrettung oder Bodenrettungsmannschaft) los. Wichtig: Bitte bleibt an Ort und Stelle und folgt den telefonischen Anweisungen der Retter.
112 – Euronotruf. Dieser Notruf ist europaweit mit jedem Mobiltelefon möglich, ihr braucht dafür nicht einmal eine SIM-Karte. Der Notruf ist kostenlos, funktioniert in jedem Mobilfunknetz (egal von welchem regionalen Anbieter) und das Handy muss auch nicht entsperrt werden. Wählt ihr diese Nummer, kommt ihr zur nächsten Sicherheitszentrale, in Österreich zur nächsten Polizeidienststelle. Wichtig: Bitte erst auflegen, wenn die Einsatzkräfte euch das OK dazu geben!
Mit dieser Checkliste seid ihr für kleine und große Abenteuer auf den Bergen auf jeden Fall gut vorbereitet. Wir wünschen euch viel Spaß auf eurer nächsten Wanderung in Zauchensee!
Bildnachweis: Zauchensee Skiparadies
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