Willkommen zurück in der Liechtensteinklamm

Als die Liechtensteinklamm mit Ende Mai 2017 nach einem Felssturz geschlossen werden musste, war in den ersten Wochen und Monaten nicht klar, ob und wann diese beeindruckende Sehenswürdigkeit wieder für den Publikumsbesuch aufgesperrt wird.  Tage und Wochen zogen ins Land und ständig wurde die Frage nach einer raschen Wiedereröffnung dieses spektakulären Naturphänomens gestellt.
Aber gehen wir mal zu den Anfängen der Liechtensteinklamm. Entgegen vieler Annahmen ist die Schreibweise tatsächlich mit dem deutschsprachigen „langem i“.  Denn der Namensgeber der beeindruckenden Klamm ist nicht das Licht, welches sich natürlich sehr magisch durch die Wassertropfen in dieser beeindruckenden Schlucht reflektiert. Beeindruckt war auch der Fürst von Liechtenstein, der im Jahr 1876 mit einer sehr hohen Geldspende dazu beigetragen hat, dass die Klamm für Besucher zugänglich gemacht werden konnte. Und somit wurde dank diesem Herren eine der wichtigsten Ausflugsziele eröffnet und die Liechtensteinklamm bekam auch ihren klingenden Namen.
Nun zurück ins Jahr 2017: Nachdem die ersten Begehungen nach dem Felssturz mit Experten stattgefunden hatten, wurde gemeinsam mit mehreren Institutionen und Technischen Universitäten ein Wiedereröffnungsszenario erarbeitet.  Knapp ein Jahr nach der Schließung wurde den Entscheidungsträgern dann zwei von Fachleuten erarbeitete Studien für die neuerliche Eröffnung vorgelegt. Man entschied sich für die Bestandsvariante inklusive aller notwendigen Adaptierungen. Im Frühjahr 2019 begannen die baulichen Maßnahmen und die Umsetzung aller von den Behörden geforderten Sicherheitsmaßnahmen.  Das Ziel war es, noch im Herbst 2019 zumindest einen Probelauf für die Wiedereröffnung zu machen. Dieses Vorhaben wurde von mehr als 20 Firmen tagtäglich, unter zum Teil unvorstellbaren Arbeitsbedingungen, akribisch umgesetzt.  An Spitzentagen waren bis zu 60 Arbeiter gleichzeitig beschäftigt.
Zahlreiche Sprengungen für die neuen Tunnel- bzw. Galerieanlagen sorgten für den Vortrieb im harten Felsen der Schlucht.  Bevor es allerdings an die Renovierung und Neuanlage der Weganlagen ging, mussten insgesamt über 60 Stahlsicherheitsnetze mit einer Gesamtlänge von 1,1 Kilometern an den neuralgischen Punkten aufwendigst verankert werden.  Nach Prüfung der Standfestigkeit der Verankerungen konnten im Anschluss die Netze eingebaut werden.
Komplett neu entstanden ist die „HELIX“ Stiegenanlage. Diese führt nach der neuen Tunnelgalerie  zuerst ca. 30 Höhenmeter an den Fels angeschmiegt nach oben zu einer Aussichtsplattform. Danach dreht sie sich in mehreren Windungen wieder hinunter zum ursprünglichen Wegverlauf. Ganz am Ende der Wanderung beim Wasserfall, ist ebenfalls eine neue, großzügig gestaltete  Plattform verankert worden. Diese bietet ebenfalls neue spektakuläre Aus- und Einblicke in die Schlucht und auf den Wasserfall.
Wie fühlt es sich an, wenn man nach drei Jahren eine rundum sanierte und zum Teil völlig neu gestaltete Liechtensteinklamm besucht? Aus Erzählungen von den bei den Arbeiten involvierten Technikern und Mitarbeitern der Stadtgemeinde  zimmert man sich seine Bilder im Kopf zusammen. Schlussendlich sind diese aber dann mit einem „Livebesuch“ nicht zu vergleichen.  Am Beginn ist die Wanderung noch identisch wie all die Jahre zuvor. Nach der ersten Querung beginnen dann die neuen Tunnelanlagen. Darin geht es leicht ansteigend zur schon erwähnten neuen HELIX Konstruktion. (HELIX = auf griechisch „gekrümmt, gebogen, auch Schraube, Schraubenlinie, zylindrische Spirale oder Wendel genannt, ist eine Kurve, die sich mit konstanter Steigung um den Mantel eines Zylinders windet).
Dieses neue Highlight ist wirklich ein imposantes und in seiner Art, außergewöhnliches Bauwerk. Die dadurch möglichen Ein-, Aus- und Tiefblicke sind richtig spektakulär.  Im Anschluss an die Treppenanlage führt die Wanderung wieder auf dem ursprünglichen Weg bis zum abschließenden Wasserfall. Dort ist ebenfalls eine neue Plattform errichtet worden. Die  Liechtensteinklamm ist nun wieder auf einer Strecke von 800 Metern ausgebaut. Auf dieser Distanz bewältigt man genau 444 Stufen und an die 80 Höhenmeter. Am imponierenden Wasserfall angekommen geht es dieselbe Strecke  wieder zurück bis zum Ausgang. Durch die neuen Anlagen ist die Wanderung zwar etwas anspruchsvoller aber immer noch für ein breites Publikum attraktiv.
Fazit: Die Klamm hat durch die Renovierung nichts an ihrer Attraktivität eingebüßt – im Gegenteil – durch die Baumaßnahmen gewinnt man jetzt neue spektakuläre Einblicke und ein Besuch sollte zum „Pflichtprogramm“ gehören.

Info

Tipps & Infos:

Durch die Treppenanlagen in der Klamm ist ein Kinderwagen nicht möglich- Der Besuch der Klamm ist mit Hunden erlaubt- Alle Infos zur Klamm (Öffnungszeiten/Preise/etc.) gibt es HIER.

Bildnachweis: Tourismusinfo St. Johann in Salzburg, Mirja Geh