Wanderung auf den Rossbrand - Der „Späher“ im Salzburger Gipfelspiel

Der Rossbrand (1.786 m) eröffnet nicht nur einen fantastischen Panoramablick, sondern als Späher auch den Blick für das Wesentliche im Leben. Höhepunkt der Wanderung auf den Radstädter Hausberg ist ein lustiges Orakel: Das Ritual soll dabei helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.
Der Rossbrand gilt als einer der schönsten Aussichtsberge der Ostalpen. Als Radstädter Hausberg ist er aber auch selbst prägender Teil des Ennspongaus und gehört – ebenso wie das Hochgründeck – zu den Fritztaler Waldbergen. Der lang gezogene Rücken des Rossbrands mit dem 94 Meter hohen Richtfunkturm ist von den umliegenden Bergen des Salzburger Gipfelspiels gut zu erkennen und ein wertvoller Orientierungspunkt.
Somit war für mich schnell klar, dass der Rossbrand nur der „Späher“ im Salzburger Gipfelspiel sein kann. Dieser Berater der wohlwollenden Königin betrachtet das Leben als ein größeres Ganzes und weist uns darin eine wichtige Rolle zu: Mit unseren Gedanken und unseren Entscheidungen haben wir die Macht, unser Leben wesentlich zu beeinflussen.
Die Möglichkeiten, den Rossbrand zu erklimmen, sind vielfältig: Von Radstadt etwa kann man auf der kostenlosen Panoramastraße fast bis zum Gipfel mit dem eigenen Auto, mit E-Bike oder Mountainbike fahren. Von Mitte Juni bis Mitte Oktober verkehrt montags und donnerstags der Radstädter Wanderbus dreimal täglich zwischen dem Ort und dem Rossbrand-Gipfelparkplatz. Von Radstadt und auch von Filzmoos gibt es zahlreiche Wanderwege zum Gipfelkreuz auf 1.786 Meter.
Ich habe meine Wanderung direkt am historischen Teichturm am Stadtteich von Radstadt gestartet: Dieser ist – wie rund 60 weitere denkmalgeschützte Objekte – ein uralter Zeuge von Radstadts Historie. Aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage im ehemaligen Fürsterzbistum Salzburg wurde Radstadt bereits 1289 zur Stadt erhoben. Auf der Wanderung auf den Rossbrand eröffnen sich immer wieder wunderbare Ausblicke auf die „Alte Stadt im Gebirge“ mit ihrer mächtigen Stadtmauer und den Verkehrsverbindungen in alle Himmelsrichtungen.

Nach gut einer Stunde Gehzeit ist die schön gelegene Bürgerbergalm erreicht und irgendwie ist es damit auch Zeit für die erste Belohnung: Almtoast, Kasnock’n und Apfelstrudel sind einfach zu verlockend, doch allzu lange sollte man nicht bleiben. Immerhin ist hier erst ein Drittel der Wegstrecke zurückgelegt. Der insgesamt dreistündige Anstieg bis zum Gipfel lässt viel Zeit zum Nachdenken und ist damit ideal für die Vorbereitung auf das Ritual. Denn das lustige Orakel-Spiel mit Steinen soll helfen, wichtige Entscheidungen zu treffen.

Das Gipfelplateau des Rossbrands mit Gipfelkreuz, Thementafeln, Panoramaliegen aus Holz und großzügigen Wiesenflächen ist ein Ort zum längeren Verweilen. Ich selbst kann mich an diesem traumhaften Panorama – beinahe in Augenhöhe mit der mächtigen Bischofsmütze und dem Dachstein – kaum sattsehen: Der Himmel scheint so nah, die Wolkenstimmungen und Lichtspiele sind einzigartig schön und immer im Wandel: So wie das Leben selbst! Und genau das will uns der „Späher“ lehren: Nichts ist beständig, außer der Wandel selbst. Der Rossbrand ist ein magischer Ort, der neue Ausblicke, aber auch Einsichten ermöglicht. Zur Einkehr und kulinarischen Stärkung lädt die Radstädter Hütte ein bevor es zurück ins Tal geht.

Info

Tipps & Infos: Hier erfährt ihr alles über das Salzburger Gipfelspiel. Und hier gibt es näheres zum Rossbrand.

Bildnachweis: Salzburger Sportwelt, TVB Radstadt