Sie sind da, wenn nicht’s mehr geht! 220 Einsatzkräfte üben den Ernstfall

Bergeübung im Snow Space Salzburg

Es sind Fragen, die sich wohl schon etliche Wintersportler gestellt haben: Was passiert, wenn durch einen plötzlichen Strommausfall die Seilbahnanlage zum Stehen kommt? Wie lange muss ich auf dem Lift ausharren? Aber vor allem: Wie komme ich wieder runter? Fest steht: Ein kompletter Seihnbahnstillstand stellt ein sehr abstraktes Übungsszenario dar.

Alle Seilbahnen im Snow Space Salzburg sind mit einem separaten Notantrieb ausgerüstete, der über ein Dieselaggregat betrieben wird und mit dem im Falle eines technischen Defekts die Bahn leer gefahren werden kann. Dennoch muss eine Übung wie folgend beschrieben, aus sicherheitstechnischen Gründen gesetzlich einmal jährlich durchgeführt werden. Ich nehme euch zum reibungslosen Ablauf einmal mit.
Das Übungsszenario lautete wie folgt: Zwei Seilbahnen kommen zeitgleich zum Stillstand, die Fahrgäste der beiden vollbesetzten Seilbahnen müssen mittels Bergetrupps evakuiert und aus dem unwegsamen Gelände zurück ins Tal befördert werden. Die Bergeübung wurde bei der 8er-Gondelbahn Achterjet sowie der 6er Sesselbahn Spacejet 1 in Flachau durchgeführt. Über 220 Einsatzkräfte von Bergrettung, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Alpinpolizei trafen pünktlich um 13.00 Uhr in der Einsatzzentrale bei der Talstation Achterjet zur Einsatzbesprechung ein. Nach einer kurzen Begrüßung durch Snow Space Salzburg Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Hettegger und einer Einweisung durch den Gesamteinsatzleiter Harald Pfeifenberger, er ist Betriebsleiter im Snow Space Salzburg und für die Seilbahnanlagen in Flachau zuständig, starteten die Einsatzteams umgehend zu den in den beiden Seilbahnkabinen eingeschlossenen Personen.
Mit einem Hubschrauber, von Heli Austria vom Typ MD 902, wurden die Bergetrupps an die zugewiesenen Stützfelder geflogen. Anschließend kletterte jeweils ein Mann der insgesamt 13 Bergetrupps auf die Seilbahnstützen und fuhr mittels Seilrolle entlang des Tragseils zu den Fahrkabinen um die dort eingeschlossenen Fahrgäste auf den Boden abzuseilen. Eine besondere Herausforderung für die Bergeteams stellte der Streckenverlauf der Sesselbahn Spacejet 1 dar, da die Seilbahntrasse einen Speicherteich überquert. Für die Bergung der direkt oberhalb des Teiches befindlichen Sessel wurde ein Schlauchboot ins Wasser gelassen, mit dem die Fahrgäste nach der Bergung an Land gezogen wurden.
Die Feuerwehr brachte die geborgenen Personen aus dem unwegsamen Gelände zurück ins Tal, wo das Rote Kreuz die Erstversorgung übernahm. Die Registrierung der geborgenen Personen wurde von der Alpinpolizei vorgenommen. Die behördlich vorgeschriebene Evakuierungszeit von dreieinhalb Stunden wurde bei der Übung deutlich unterschritten. Bereits nach 150 Minuten konnte der Einsatzleiter Harald Pfeifenberger das Einsatzende verkünden, alle Fahrgäste waren geborgen und sicher zurück ins Tal befördert. Im Anschluss an die Bergeübung luden die Bergbahnen alle Einsatzkräfte sowie die freiwilligen Statisten auf eine Jause ins Restaurant „Zum Zottl“ ein.
Bildnachweis: Simon Guggi