Was 2014 als Idee in gemütlicher Runde in einer Bar geboren wurde, hält, was sich der Quereinsteiger und gelernte Koch Christoph Oberreiter davon versprochen hat. Auch wenn es oftmals schon ganz schön viel Ausdauer und ein hohes Maß an Beharrlichkeit bedarf, der junge Flachauer liebt und lebt sein Handwerk mit Leidenschaft.
Ich durfte ihn kürzlich in seiner kleinen Werkstatt in der Hofgasse in Flachau besuchen und mit ihm übers „Kreativsein“, über die Wertbeständigkeit des alten Handwerks, übers Reduzieren statt Überladen und natürlich über Handtaschen, die nun mal der Frauen liebstes Accessoire sind, reden.
Übrigens, das miteinander Reden hat für Christoph einen unglaublich hohen Stellenwert. „Durchs Reden kommen die Leut‘ zomm“ und bereits nach kurzer Zeit, in der er mir erzählt, was er in den letzten vier Jahren alles gesehen, erlebt und gelernt hat, weiß ich, warum.
Robust, einfach, solide – wie man Bewährtes aus vergangenen Tagen ins „Jetzt“ übersetzen kann
Gespannt und fasziniert lasse ich mich von Christoph über den wertvollen Rohstoff Leder informieren. Darüber, dass kleine Materialfehler und Gebrauchsspuren die Tasche, den Gürtel erst richtig schön und zum Unikat machen. Anhand einer alten Satteltasche aus 1904 erklärt er mir, dass früher auf alle Werkstücke die Jahreszahl geprägt wurde und dass der Hersteller bereits damals drei Jahre Garantie auf die „händische“ Naht geben musste. So wurde sichergestellt, dass mit hoher Sorgfalt gearbeitet wurde. Stolz zeigt er mir auch noch eine possierliche kleine Tasche von 1964, in die ich mich sofort verliebt habe.
All diese „Schätze“ aus vergangenen Tagen sind ihm Inspiration für seine Produkte von heute. Schlichtes Design, solide Verarbeitung und ihre zeitlose Beständigkeit sind ihm dabei sehr wichtig. Reißverschlüsse z.B. verwendet er nur in äußersten Ausnahmefällen und gegen seine innere Überzeugung und auch nur dann, wenn es der Kunde/die Kundin ausdrücklich wünscht. „Ein Reißverschluss hat ein Ablaufdatum und einmal kaputt ist die Reparatur extrem aufwendig und daher sehr kostenintensiv. Genau das möchte ich vermeiden. Es ist mir wichtig, dass meine Kunden sehr lange Freude an meinen Produkten haben.“
Die Palette an handgefertigten Lederwaren ist mittlerweile bereits recht ansehnlich. Vom Kaffeebecherhalter, über den Sektkühler, diverse Gürtel, Handytaschen, Schlüsselanhänger, Handtaschen aller Art bis hin zum Spezialgurt für Fotografen oder die herzigen Babyschuhe, … reicht das Sortiment. Die Produkte sind allesamt solide gearbeitet und zeitlos im Design, jedoch keineswegs langweilig sondern immer besonders.
Woher kommt der Name „2tmann“ und wer ist der Herr im Logo?
Dazu hab ich eine sehr charmante Erklärung auf der 2tmann-Website gefunden: „Jede Frau liebt ihren Mann, doch ihre Handtasche vielleicht noch ein bisschen mehr. Als treuer Zweitmann begleitet eine robuste Lederhandtasche die Frau auf all ihren Wegen …“
Seine Wurzeln sind Christoph Oberreiter wichtig und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass das Konterfei seines Urgroßvaters Bestandteil des 2tmann-Logos ist. Seinen Vorfahren, der einst Bürgermeister von Flachau war, schätzt er besonders für seine Art, gemeinsam mit anderen, Großes zu schaffen.
Ein weiteres Motto vom 2tmann:„Zusammenhelfen bringt mehr als gegeneinander arbeiten“
„Bei uns in der Region gibt’s einige sehr interessante „Handwerker“. Die „Säcklerin“ Bernadette Fritzenwallner, den Holzkünstler Sauschneid Sepp, die Salzburger Federkielstickerei, …
„Man kennt sich und man schätzt sich, fachsimpelt miteinander und motiviert sich gegenseitig und man empfiehlt den anderen gerne weiter, wenn man selbst einen Kundenwunsch einmal nicht erfüllen kann. Das schätze ich, denn genau das bringt uns alle weiter.“
Und dass er weiterhin lernen und sich entwickeln will, das habe auch ich gespürt bei meinem Besuch in seiner Werkstatt voller kreativer Ideen.
Bildnachweis: Elisabeth Hartl
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