Bald kommt das „fahrende Volk“ wieder nach Radstadt, die „Alte Stadt im Gebirge“! Gemeint sind damit die über 100 HandwerkerInnen, DesignerInnen und KünstlerInnen aus Österreich und Deutschland, die mittlerweile seit 28 Jahren immer am ersten September-Wochenende nach Radstadt kommen und ihre außergewöhnlichen Arbeiten präsentieren. Schon ab Donnerstag sind die vollbepackten Autos der ersten AustellerInnen in Radstadt zu sehen. Am Freitag füllt sich die Stadt zusehends und „NeuausstellerInnen“ inspizieren den Stadtplatz und die Straßen. Ab 18 Uhr ist es dann soweit: Sepp Schneider, der seit Anfang an für die Standplatzeinteilung zuständig war, begrüßt alle Anwesenden. Letzte Fragen werden geklärt, fehlende Standplatzpläne verteilt und in weniger als zwei Stunden verändert sich das Stadtbild komplett. Wie von Zauberhand geleitet, werden Zelte aufgebaut, dekoriert und für den nächsten Morgen so vorbereitet, dass nur noch die Waren eingeräumt werden müssen.
In der österreichischen „Marktlandschaft“ hat der Radstädter Markt seinen fixen Platz ganz vorne. BesucherInnen und AusstellerInnen bestätigen die Qualität der Organisation, des kunsthandwerklichen Angebotes und des Rahmenprogrammes Jahr für Jahr. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Markt alljährlich Interessierte aus ganz Österreich und dem süddeutschen Raum in die „Alte Stadt im Gebirge“ lockt.
Seit 28 Jahren gehört es zu meinen Aufgaben, den Kunsthandwerksmarkt zu organisieren. Das heißt, immer mit offenen Augen und Sinnen die Szene der HandwerkerInnen, DesignerInnen und KünstlerInnen zu beobachten und zu verfolgen.
Wie jedes Jahr gibt es auch heuer wieder exklusives Kunsthandwerk aus den verschiedensten Materialbereichen: Keramik vom Gebrauchsgeschirr bis zum Unikat, Schmuck edel und erlesen, Produkte aus Glas, Gefilztes vom Teddybären bis zum Patschen, feine Leinenwebe und warme Wolldecken, Gestricktes und Gesticktes, Holzschalen, Dosen und vieles mehr. Der Radstädter Markt bietet handwerkliche und künstlerische Qualität auf höchstem Niveau. Seit Jahren werden Preise für gestaltendes Handwerk, aktuelles Design, innovative Produktgestaltung und angewandte Kunst von einer fachkundigen Jury vergeben.
Das interessante, anspruchsvolle und einzigartige Angebot in Radstadt ergibt sich nicht durch Zufälligkeit, sondern durch eine sehr gezielte Auswahl und explizite Einladung der AusstellerInnen. Jährliche „Neuzugänge“ sind für die Lebendigkeit des Marktes sehr wichtig und alte Bekannte garantieren die Beständigkeit und gute Qualität des Angebotes. Zu einem bunten Marktgeschehen gehört auch die Musik der Straßenmusiker von „Motovidlo“ aus Prag, Straßentheater für Groß & Klein von den Sputniks, Kinderschmink-Kunst, das Öko-Ringelspiel und vieles mehr.
Für das vielfältige Angebot auf dem Radstädter Markt sollte man sich Zeit nehmen und Zeit lassen. Eine Runde über den Markt zu flanieren wird wohl kaum genug sein. Die Textilkünstlerin Anna Rubin gestaltet dieses Jahr die Sonderausstellung „Fadenscheinig“ (Foto Schale & Lampe). Im beeindruckenden Ambiente des alten Stadtturmes (Zeughaus am Turm) zeigt sie ihre Schalen und Lampen. Sisalkordeln werden durch vielfaches Übernähen mit Zickzackstichen zu Behältnissen für Brot, Obst, Krimskrams, Schmuck und Licht.
In den Pagodenzelten am Stadtplatz präsentieren sich auch zwei ausgewählte Textilexpertinnen. Die Schladmingerin Theresa Bachler, zeigt mit ihren „Nähpaketen“ wie man sich, egal ob Anfänger oder Fortgeschritten selbst kreativ betätigen kann. Inge Ebenhoch ermöglicht uns himmlisches „Sitzvergnügen“ mit ihren bunten Schneckenkissen aus Stoffresten und reiner Schafwolle.
Immer wieder bleibt man an unterschiedlichen Ständen hängen, bestaunt feine Tischwäsche aus Leinen, ein süßes Babyhauberl aus Angorawolle, riecht an wohlduftenden Naturseifen, probiert einen exklusiven Ring, verkostet Gin und überlegt bei allem: „Schenk ich das weiter, oder behalte ich es doch lieber selber?“. Dazwischen kann man sich bei den verschiedensten kulinarischen Angeboten stärken, egal ob Krapfen von den Bäuerinnen oder Kaffee aus dem Bioladen. Wir freuen uns auf ein Wochenende voller Vielfalt!
Bildnachweis: Kulturkreis Das Zentrum.
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