Heute ist bei mir einmal ein Ruhetag angesagt. Die letzten Tage habe ich endlich meinen inneren Schweinehund besiegt und mit dem Radtraining begonnen. Zu meiner Freude konnte ich feststellen, dass meine Kondition besser ist als erwartet. Aber das ist wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass ich im abgelaufenen Winter so viel Ski gelaufen bin wie schon lange nicht mehr. Das Ziel meines Radtrainings ist schon ganz auf den Amadé-Radmarathon am 29. Mai 2022 abgestimmt. An diesem Bewerb habe ich ja schon mindestens zehn- bis zwölfmal teilgenommen, so genau weiß ich das gar nicht mehr. Aber es macht mir immer wieder Spaß, meine Grenzen auszuloten.
96 oder 147 km – das ist hier die Frage!
Vor 20 Jahren kam für mich natürlich nur die lange Strecke mit 146 km bei 2.200 Höhenmeter in Frage, wobei ich mich – wenn ich ehrlich bin – auf der Strecke unterwegs manchmal auch verflucht habe und fragte, warum ich mir das antue. Aber wenn man es geschafft hat, dann ist die Freude umso größer. In den letzten Jahren hat es – wahrscheinlich dem Alter geschuldet – die mittlere Strecke mit 96 km auch getan.
Wenn morgens die Kanone knallt
Mittels Kanone der Bürgergarde Radstadt erfolgt um 7.30 Uhr der Startschuss und dann nehmen hunderte Radsportbegeisterte den Radmarathon in Angriff. Während einige Dutzend Asse bald dem Feld enteilt sind, geht´s dahinter meistens etwas gemütlicher zu. Bald haben sich – je nach Ausdauer und Alter – einige Pulks gebildet und gemeinsam legt man einen Kilometer nach dem anderen zurück. Aus Fremden werden Sportskameraden, man wechselt sich bei der Führungsarbeit ab und an guten Tipps fehlt es auch nicht. Das Schöne am Amadé-Radmarathon ist die Tatsache, dass es mit den Anstiegen nach Forstau und in Folge in die Ramsau zwar heftig losgeht, aber da ist ja noch genügend Kraft vorhanden. Ist das Hochplateau von Ramsau am Fuße des Dachsteins einmal erreicht, so hat man schon viel geschafft. Als Lohn folgt nun eine über 20 km lange Abfahrt nach Filzmoos und weiter nach Eben im Pongau, auf der man sich von den ersten Strapazen gut erholen kann.
Das Tolle am Amadé-Radmarathon ist, dass man sich auch noch während der Fahrt – also auf der Strecke – entscheiden kann, welche Distanz man machen will. Im Klartext: Wenn ich mich z.B. für die kurze Strecke gemeldet habe und mich im Laufe des Rennes doch fitter fühle als erwartet, kann ich mich bis zur Streckenteilung immer noch für die lange Strecke entscheiden – umgekehrt natürlich auch. Dank Zeitnehmung per Chip ist das kein Problem.
Nudeln & Latschenkieferöl
Die Organisation lässt auch keine Wünsche offen: Klasse Labestationen, gute Ausschilderung, Radservice auf der Strecke und ein tolles Rahmenprogramm ziehen mich immer wieder nach Radstadt. Vor dem Rennen trifft man wieder Bekannte aus früheren Jahren und auch während des Rennes schließt man neue Freundschaften. Und die Radstädter Gastgeber tun ihr Übriges zum Gelingen des Events. Am Vorabend kredenzen die Gastronomen jede Menge an Kohlehydraten mittels köstlicher Nudelgerichte und die Quartiere lassen auch keine Wünsche offen. Meine Vermieterin hat mir z.B. im letzten Jahr bei Ankunft ein kleines Fläschchen mit Latschenkieferöl vom Mandlberggut auf das Zimmer gestellt. Sie schwört, dass dies für die Muskeln am besten sei. Habe es dann auch probiert und muss ihr recht geben.
Ich habe gerade einen Blick aus dem Fenster geworfen und jetzt glaube ich, dass ich meinen Ruhetag nochmals verschieben werde, denn bei so traumhaft schönem Wetter geht sich eine kleine Runde mit dem Rad noch aus. Und wir treffen uns vielleicht am 29. Mai 2022 beim Radmarathon?!
Bildnachweis: Annik Roseland & TVB Radstadt
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