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Das Hochgründeck – Das 300 Gipfel Panorama
2. Etappe der 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt
Die schönsten Gipfel

Das Hochgründeck – Das 300 Gipfel Panorama

Das Hochgründeck ist ein wunderbarer Wanderberg für die ganze Familie und bei Einheimischen und Gästen gleichermaßen beliebt. Mit seinen 1.827 Metern zählt es zu den höchsten bewaldeten Gipfeln Europas und sicherlich zu den schönsten Aussichtsbergen der Alpen. Mit einem Blick auf ein Meer aus über 300 Gipfeln sind die Strapazen des Aufstiegs schnell vergessen und spätestens bei der Einkehr im Heinrich Kiener Haus zählt dieser Berg zu meinen absoluten Favoriten in der Salzburger Sportwelt.

2. Etappe der 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt

‚Durchs Reden kommen die Leut zam’ – Wie oft in meinem Leben hat sich diese alte Weisheit schon bewahrheitet und hat mich oft Unerwartetes erleben lassen. Und auch heute wieder staune ich, was man alles erfährt, wenn man nur genau zuhört und die Menschen erzählen lässt. Seit gut 1,5 Stunden bin ich nun unterwegs, habe mein Auto etwas oberhalb von St. Johann, bei der Hahnbaumalm, zurückgelassen und mich auf den Weg zur Spitze des Hochgründecks in den Salzburger Schieferbergen aufgemacht. Nach der gestrigen Abendwanderung auf den Penkkopf hat mein Wecker heute schon zeitig in der Früh seinen Dienst angetreten und mich in meiner gemütlichen Pension in Flachau aus den schönsten Träumen gerissen. Doch was soll’s? Schließlich steht man ja gerne auf, wenn der Tag ein besonders schöner zu werden verspricht. Beim Frühstück mit Blick auf die Bergwelt bin ich die heutige Tour noch einmal im Kopf und auf der Wanderkarte durchgegangen. Und schon ging es los. Immer wieder begegne ich anderen Wanderern und schnell wird mir klar, dass das Hochgründeck nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Einheimischen und Familien äußerst beliebt ist.

2. Etappe der 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt

Einer der höchsten bewaldeten Berge Europas

Anfänglich konnte ich mich auf einem breiten Wander- und Radweg gemütlich eingehen, bevor es dann zunehmend steiler bergauf ging. Freiliegende Almwiesen wechselten sich mit Waldstücken ab, was mich trotz der bereits heißen Sonne kühlen Kopf behalten ließ. Am Bergrücken angekommen ging es mal bergauf, dann bergab. Anfangs wunderte ich mich noch, warum der Weg ‚Baum- und Holzlehrpfad’ genannt wird, doch schnell wurde Licht ins Dunkel gebracht. An insgesamt acht Stationen werden die heimischen Baumarten mit ihren Erkennungsmerkmalen und den Nutzungsmöglichkeiten beschrieben und anhand von Beispielen aus der Natur greifbar gemacht. Nicht nur für Kinder und Jugendliche sehr lehrreich und eine willkommene Abwechslung! Dreimal quert der Weg die Forststraße, bevor man plötzlich auf der sonnendurchfluteten Terrasse des Heinrich Kiener Hauses auf 1.800 Metern über dem Meer steht. Auch wenn der Duft der Speisen noch so verlockend war, beschloss ich doch, dem relativ nahen Gipfel vorneweg einen Besuch abzustatten und erst später den kulinarischen Genüssen zu erliegen.

2. Etappe der 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt
2. Etappe der 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt

Herrliche Aussicht am Damenberg

Und da bin ich nun, wandere über kurzes Gras in Richtung Gipfel und wundere mich noch immer darüber, was mir der ältere Herr eben am Wegekreuz mit den vielen Holzschildern alles erzählt hat. Ein ‚Damenberg’ sei es einst gewesen, das Hochgründeck. Damals, zu den Anfängen des Tourismus im SalzburgerLand, als heimische Pioniere den Gipfel bereits 1876 erschlossen und das Schutzhaus errichteten. Für die Herren der Schöpfung offensichtlich zu einfach, war der Berg schon damals äußerst beliebt und begeisterte nicht zuletzt durch das herrliche Panorama auf über 300 Bergspitzen. Unter ihnen die Berge des Salzachtals, der Hochkönig, das Tennengebirge, die Berchtesgadener Alpen, der Dachstein und die Hohen Tauern mit dem imposanten Großglockner. Zum Abschied gab mir mein neugewonnener Bergkamerad noch den Tipp, doch einmal zum Sonnenauf- oder -untergang heraufzuwandern und die Berge in ganz anderem Licht zu erleben. Auch wenn ich das heute leider nicht schaffen werde, kann ich mir vorstellen, dass das noch einmal ein ganz anderes Erlebnis sein muss. Doch auch untertags kann man sich am Panorama nicht sattsehen.

Am Gipfel nehme ich auf einem der Bankerl Platz und genieße den Augenblick in vollen Zügen. Wie toll muss es sein, am ersten Sonntag im September hierher zu wandern und am Gipfel der Bergmesse beizuwohnen. Oder etwas weiter unten zu den mehreren hundert Zusehern zu zählen, die seit 120 Jahren zum Hochgründeck-Ranggeln auf den Berg pilgern, um ihre Favoriten anzufeuern?

2. Etappe der 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt

Die St. Vinzentkirche und das Heinrich Kiener Haus

Nach gut einer halben Stunde am Gipfel und mehreren Schluck Wasser aus meiner Trinkflasche packe ich schon langsam wieder meine Siebensachen und marschiere über den sanften Grasrücken wieder zurück zum Wegkreuz in der Senke. Mehrere Familien haben dort ihre Picknickdecken ausgebreitet und genießen den herrlichen Tag in der Sonne. Kinder tollen herum, spielen fangen und scheinen einen Riesenspaß zu haben. Auch wenn die Salzburger Sportwelt natürlich für ihre Aktiv- und Outdoormöglichkeiten bekannt ist, ist sie auch ein Urlaubsparadies für die ganze Familie. Ich verlasse den Weg zurück zur Heinrich Kiener nun kurz und besuche die St. Vinzentkirche am Westgipfel. Erbaut wurde sie zwischen 2003 und 2004 und bis ins Detail mit großer Symbolik gestaltet. Dadurch sollte „der Vision des umfassenden Friedens zwischen allen Menschen und Religionen optisch Ausdruck verliehen werden“, wie am Eingang zu lesen ist. Im Inneren herrscht absolute Stille und ich setze mich einen Augenblick, halte inne und bin dankbar dafür, an diesem Ort sein zu dürfen. Schließlich habe ich mich so lange darauf gefreut, die ‚7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt’ zu erklimmen. Nachdem ich eine Kerze angezündet habe, verlasse ich die Kirche wieder und hüpfe die wenigen Meter hinüber zur Terrasse des Heinrich Kiener Hauses.

2. Etappe der 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt

Unglaublich, inmitten welches Panoramas ich hier meinen Kaffee und die feine Torte esse. Das Haus, in dem man übrigens auch übernachten kann, ist nicht nur außerordentlich gemütlich und mit einer Top-Lage gesegnet, sondern ist dank seiner ausgeklügelten Technik auch eines der umweltfreundlichsten der Alpen. Solarpanels, Fotovoltaik und sogar ein eigenes Windkraftwerk sorgen dafür, dass man hier oben wirklich ausschließlich grünen Strom verwenden kann. Toll! Für mich wird es jetzt schon langsam wieder Zeit, ins Tal zurückzukehren. Auf dem Weg nach unten begegnen mir nicht nur Wanderer, sondern auch Mountain- und E-Biker, die die Sonne gerne oben in den Bergen genießen möchten. Endlich raus aus meinen Wanderschuhen, grabe ich meine Zehen tief in die warme Wiese bei meinem Parkplatz und hebe meinen Blick noch einmal nach oben. Morgen heißt es endlich einmal wieder ausschlafen. Dafür geht’s am Nachmittag zur Südwiener Hütte und übermorgen in aller Herrgottsfrühe auf den Spirzinger. Zumindest da sollte sich dann der Sonnenaufgang ausgehen.

Was ich vom Hochgründeck mitnehme:

  • Ein Damenberg kann auch für Männer wunderschön sein
  • Wer ‚ranggelt’, muss nicht unbedingt Streit haben
  • Durchs Reden kommen die Leut zam
  • Kaffee und Kuchen schmecken auf über 1.800 Metern nochmal so gut

Infos & Tipps: 

Gehzeit: ca. 3 Stunden
Ausgangspunkt: St. Johann
Schwierigkeit: leicht
Ausgesetzte Stellen: nein
Route: Beschreibung der Tour

Bildnachweis: Peter Zeitlhofer


Von Neugier getrieben‘ – diese Worte kommen mir schon ziemlich nahe. Egal ob am Segelboot, im Tiefschnee, unterwegs in Stadt und Land, oder auf einer seinen vielen Reisen – ich bin immer auf der Suche nach Neuem, nach dem Besonderen, probiere so ziemlich alles aus und liebe es, darüber zu sprechen und zu berichten.

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