Faszination Ballonfahren

Wie schon das bekannte Lied von Reinhard Mey sagt „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“ - so fühlt man sich in einem Heißluftballon.Lautlos schwebt man in luftigen Höhen mit dem Wind und hat Zeit und Muße zu schauen, zu staunen und zu genießen - für mich eine der schönsten Fortbewegungsmittel in der Luft. Als Organisatorin der Internationalen Heißluftballonwoche in Filzmoos habe ich das Privileg, immer wieder im Ballon mitfahren zu dürfen.Wie läuft so eine Ballonfahrt ab?Als erstes muss ein idealer Startplatz gefunden werden. Für das Aufrüsten des Ballons braucht man genügend Platz, es dürfen keine Leitungen und Hindernisse in der näheren Umgebung sein. Außerdem sollte es am Startplatz möglichst windstill sein, sonst ist ein Aufrüsten des Ballons schwierig, bzw. bei stärkerem Wind nicht möglich.Dann beginnt die harte Arbeit. Der Ballonkorb wird vom Hänger abgeladen, dafür bedarf es einiger starker Hände. Danach wird der Brenner mit vier Stangen auf den Korb aufgesetzt, die Leitungen werden mit den Gasflaschen verbunden und die weiteren Utensilien wie Transponder, Funkgerät, Karten, GPS, Helme sowie ein Notfallpaket im Korb verstaut. Der Ballonpilot macht den Brennertest. Der Brenner funktioniert, wenn hohe Flammen in den Himmel lodern. Ein Teil der Crew hat inzwischen die Ballonhülle ausgelegt. Der Korb wird umgelegt und die Hülle mittels Stahlseilen und Karabinern mit dem Korb verbunden.

Jetzt geht es ans Füllen der Ballonhülle. Mit einem Ventilator wird Luft in die Hülle geblasen. Zwei Helfer halten die Ballonhülle auf und schön langsam füllt sich der Ballon mit kalter Luft. Sobald die Hülle gut mit Luft gefüllt ist, beginnt der Pilot mit dem Brenner die Luft im Inneren der Hülle zu erhitzen. Die Ballonhülle richtet sich langsam auf und dadurch stellt sich auch der Korb auf, der Pilot springt in den Korb und heizt weiter, die Helfer müssen den Korb niederhalten. Eine ganz wichtige Aufgabe ist das Niederhalten der Hülle mittels der Kronenleine. Die „Kronenleine“ - die am Ballontop befestigt ist - ist ca. 20 bis 30 m lang und muss wirklich sehr fest gehalten werden, damit sich der Ballon nicht zu schnell aufstellt – sonst pendelt er und der Korb wird hin und her geschmissen.

Sobald der Ballon ruhig steht, können die Passagiere einsteigen. Das ist jedoch nicht so leicht, denn der Korb ist ziemlich hoch und es gibt nur eine kleine Lücke im Korb, um hinauf zu steigen. Wenn alle an Bord sind, kontrolliert der Pilot noch einmal, ob er nichts vergessen hat und dann kann es losgehen.Der Pilot heizt mit dem Brenner kräftig in die Hülle und langsam steigt der Ballon in die Höhe, ein faszinierendes Erlebnis. Ballone steigen bis ca. 4.000 m in die Höhe. Menschen, Häuser, Bäume, Autos... werden immer kleiner und man gleitet sanft mit dem Wind dahin. Ab und zu wird die Stille durch das Geräusch des Heizens unterbrochen, ansonsten herrscht herrliche Ruhe und man genießt das faszinierende Berg-Panorama und die wundervolle Aussicht. Wohin die Reise geht, weiß nur der Wind. Ein Ballon lässt sich nicht steuern, nur durch Steigen und Sinken kann man die Richtung etwas mitbestimmen.

Kommen Sie mit auf eine Ballonfahrt: Heute ist ideales Ballonwetter, herrlicher Sonnenschein, blauer Himmel und etwas Wind. Der Ballon ist bereits aufgerüstet und steht ganz still am schneebedeckten Startplatz. Wir steigen in den Korb. Peter, unser erfahrener Ballonpilot, heizt nochmals kräftig mit dem Brenner und langsam steigen wir mit einem „Glück ab, Gut land“ in die Luft. Filzmoos wird ganz klein unter uns. Langsam schweben wir in rund 3.000 m Seehöhe über das wunderschön verschneite Almgebiet der Hof- und Sulzenalmen, vorbei an der  imposanten Bischofsmütze. Ganz deutlich können wir das Gipfelkreuz der Bischofsmütze sehen. Weiter geht es über den gewaltigen Gebirgsstock des Gosaukammes und dann entdecken wir auch schon den Vorderen und Hinteren Gosausee. Über dem Gosausee gehen wir etwas tiefer und gelangen in eine andere Luftschicht und es treibt uns das Tal entlang Richtung Gosau.
Nach rund 1,5 Stunden sind wir in Gosau angelangt. Peter sucht einen geeigneten Landeplatz. Er findet eine ideale Wiese und setzt den Ballon direkt neben einer Straße in den Schnee. Er zieht die Kronenleine, das Top öffnet sich und die heiße Luft kann entweichen. Zu mir sagt er: „Spring aus dem Korb und zieh‘ die Hülle mit der Kronenleine auf den Boden.“ Leichter gesagt als getan. Erstens ist vom Rausspringen keine Rede, vorsichtig klettere ich aus dem Korb und stehe knietief im Schnee. Dann nehme ich die Kronenleine und kämpfe mich durch den Tiefschnee, um die Hülle auf den Boden zu ziehen. Endlich geschafft - die Hülle liegt auf dem Boden. Unser Pilot legt sie zusammen, eine kräfteraubende Arbeit, bis die Hülle endlich wie ein langer Schlauch daliegt. Nun dürfen wieder alle mithelfen, um die Hülle in den Sack zu verstauen, danach packen wir noch den Korb zusammen. In der Zwischenzeit ist auch unser Verfolgerauto mit dem Ballonanhänger angekommen und wir können alles in den Hänger laden.
Fertig, jetzt haben wir uns aber ein „Schluckerl“ verdient. Ich habe einen Flachmann mit selbst gemachten Zirbenschnaps mit – mmmh gut! Danach geht es mit dem Verfolgerfahrzeug nach Hause. In Filzmoos setzen wir uns auf eine gute Jause zusammen und - nicht zu vergessen - ein Passagier muss noch getauft werden. Gerhard, der das erste Mal eine Ballonfahrt mit gemacht hat, muss sich niederknien, Peter zündet ihm ein Haarbüschel an und löscht das Feuer mit Sekt. Nach einem langen Spruch, für mich unmöglich, ihn mir zu merken, erklärt Peter, dass jeder, der das erste Mal im Ballon mitfährt, in den Adelsstand erhoben wird. Gerhard wird demnach zum „Graf der schwindelhohen Bischofsmütze von und zu Gosau“ getauft. Wir stoßen mit einem Glas Sekt auf den neuen Grafen an.
Nach der Taufe ist man mit jedem Ballonfahrer per „du“ und man darf seinen adeligen Namen nicht vergessen. Aufpassen muss man auch, dass man künftig nur mehr „Ballonfahren“ sagt und nicht „Ballonfliegen“. Dieser Versprecher passiert nämlich nur ballonunerfahrenen Menschen. Sollte man doch einmal diesen falschen Ausdruck gebrauchen, muss sofort eine Runde bezahlt werden. Übrigens, ich bin die „Gräfin von Oberwang“. Vor rund 30 Jahren durfte ich das erste Mal mit einem Ballon mitfahren und die Fahrt ging gleich sehr, sehr weit bis zum Attersee und wir landeten in Oberwang.
Tipps und Info: Wer einmal selbst diese Erfahrung machen möchte, kann in Filzmoos eine Ballonfahrt buchen. Diese sind den ganzen Winter über möglich. Die Kosten betragen Euro 290,00 pro Person. Kontaktdaten für die Buchung einer Ballonfahrt: Peter Flaggl, Tel. 0043 3176 8801, E-Mail: info@apfelwirt.at
Bildnachweis: Tourismusinformation Filzmoos, Werbegams