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Auf den Spuren von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ in der Salzburger Sportwelt
Portraits

Auf den Spuren von „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ in der Salzburger Sportwelt

Was hat die Salzburger Sportwelt mit dem beliebtesten Weihnachtslied der Welt zu tun? Wir verraten es euch: Der Autor des Liedtextes – Joseph Mohr – lebte elf Jahre lang in Wagrain, wo er als „sozialer Vikar“ viel Gutes getan hat und seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Heute kann man hier ein neues Stille Nacht Museum besuchen und den Ort auf dem Wagrainer Kulturspaziergang erkunden.

Wagrainer Stille Nacht Ort

Am 24. Dezember 1818 erklang zum allerersten Mal das weltberühmte Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ in dem kleinen Ort Oberndorf bei Salzburg. Doch wie kam es dazu?

In der jungen Pfarre Oberndorf herrschte unter den Menschen Not, Elend und Hunger. Die Verzweiflung in der Bevölkerung war groß: Die Napoleonischen Kriege hatten die Menschen zermürbt, traumatisiert und ausgeblutet. Viele litten unter bitterer Armut, Arbeitslosigkeit und Schulden. Hinzu kam, dass Oberndorf durch den Wiener Kongress von der Stadt Laufen getrennt wurde. Oberndorf gehörte plötzlich zu Österreich, Laufen verblieb bei Bayern. Im Ort herrschte Endzeitstimmung und hierher wurde der junge Hilfspriester Joseph Mohr geschickt, um seines Amtes zu walten: Joseph Mohr (11.12.1792 – 04.12.1848), der selbst aus ärmlichsten Verhältnissen aus der Stadt Salzburg stammte, war ein gläubiger, sensibler und volksnaher Seelsorger. Der 25-Jährige half, wo er nur helfen konnte. Und so überreichte er seinem Freund und hiesigen Lehrer und Organisten Franz Xaver Gruber am Nachmittag des 24. Dezember 1818 das von ihm verfasste Gedicht mit dem Titel „Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Er bat Gruber, eine Melodie zu komponieren, um die Oberndorfer Bevölkerung mit einer schönen Krippenfeier zu überraschen.

Pflegerschlössel ist nun Stille Nacht Museum

Und so passierte es: Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber sangen das Weihnachtslied zweistimmig und von Mohr auf der Gitarre begleitet noch am selben Abend in der St. Nikola-Kirche in Oberndorf. Was dann passierte, gleicht heute einem Wunder: Über Umwege gelangte das Lied vom SalzburgerLand nach Tirol. Tiroler Nationalsänger aus dem Zillertal machten das Lied binnen weniger Jahrzehnte in der ganzen Welt bis nach Amerika und Russland bekannt. Missionare trugen es weiter und mittlerweile wird es in über 300 Sprachen und Dialekten gesungen.

Stille Nacht geht um die Welt

Stille-Nacht-Ort Wagrain in der Salzburger Sportwelt

Joseph Mohr verließ Oberndorf bereits 1819 und war in den nächsten Jahrzehnten in vielen Salzburger Gemeinden tätig. 1837 kam er nach Wagrain, wo er bis zu seinem frühen Tod im Advent 1848 als Vikar tätig war. Schon in seinem zweiten Jahr in Wagrain war er der Hauptinitiator für den Bau der Volksschule, für die er fast sein ganzes Hab und Gut hergab. Ebenso kaufte er eine Feuerwehrspritze für die Gemeinde und setzte sich für die Armen- und Altenpflege ein. Sein Wirken hat in Wagrain besonders nachhaltige Spuren hinterlassen. Dabei war Joseph Mohr auch in diesem Ort als leutseliger, geselliger und musikalischer Pfarrer beliebt: Er unterhielt einen Kirchenchor und betätigte sich als Komponist. Am 4. Dezember 1848 verstarb Joseph Mohr im Alter von nur 55 Jahren an einer Lungenlähmung.

Die Schule sowie Kirche in Wagrain

Der Wagrainer Kulturspaziergang lädt zu einer rund eineinhalbstündigen Wanderung auf den Spuren Mohrs und durch den Stille Nacht-Bezirk. Auf dem Weg liegen unter anderem der Pfarrhof, der von Mohr bewirtschaftet wurde, und die Pfarrkirche, in der eine Gedächtnistafel und die Joseph Mohr Gedächtnisorgel an den Vikar erinnern. Auf dem Friedhof befindet sich seine letzte Ruhestätte.

Gedenkstätte von Joseph Moar in Wagrain

Das neu renovierte Pflegerschlössl in Wagrain – ein ehemaliges fürsterzbischöfliches Verwaltungsgebäude aus dem späten 18. Jahrhundert – beherbergt seit Dezember 2017 das neue Stille Nacht Museum: Die Ausstellungsbereiche sind dem Leben und Wirken von Joseph Mohr in Wagrain, der Entstehung des Liedes, seiner internationalen Verbreitung und seines besonderen Zaubers gewidmet. Zudem lädt das Museum Besucher zur interaktiven Auseinandersetzung mit dem Wert von Ruhe und Stille in einer immer hektischer werdenden Zeit ein.

Tipps & Info: 

Öffnungszeiten:

Von 6. Juli bis 22. Oktober 2021
Dienstag und Donnerstag von 12:30 bis 17:00 Uhr
Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr

23. Oktober bis 26. November 2021 – geschlossen!

27. November 2021 (1. Adventsamstag) bis
2. April 2022 (Karfreitag):
Dienstag, Donnerstag & Freitag
von 10:00 bis 17:00 Uhr

außer Heiliger Abend (24. 12. 2021) und
Silvester (31. 12. 2021) von 10:00 bis 14:00 Uhr

Sonderöffnungszeiten:
Adventsamstage 2021: 27. Nov., 4. Dez., 11. Dez. und
18. Dez. 2021 von 10:00 bis 17:00 Uhr

Für Gruppen ab 10 Personen ist – mit rechtzeitiger Voranmeldung – der Besuch auch außerhalb dieser Zeiten möglich.

 

 

Buchtipp:

Franziska Lipp
Stille Nacht! Heilige Nacht!
Auf den Spuren des beliebtesten Weihnachtsliedes der Welt
Servus – Das kleine Buch / November 2017 / ISBN 978-3-7104-0164-0
Erhältlich im Buchhandel zum Preis von 7 Euro

Buchautorin Franziska Lipp

Das beliebteste Weihnachtslied der Welt

In meinem neuen Buch „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ habe ich mich auf die Spuren des beliebtesten Weihnachtsliedes der Welt gemacht. Ziel des kleinen Büchleins ist es, Leserinnen und Lesern einen schnellen und dennoch umfassenden und leichten Einstieg in das Thema zu bieten: Es geht vorrangig um die beiden Liedschöpfer Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber, um ihre besonderen Lebensverhältnisse und äußeren Umstände der Entstehungsgeschichte, aber auch um die Verbreitung des Liedes und wie man sich selbst in den Stille-Nacht-Orten im SalzburgerLand, in Tirol und Oberösterreich auf Spurensuche begeben kann.

Bildnachweis: Sportalpen-Marketing, Wagrain-Kleinarl Tourismus, Franziska Lipp


"Die Welt in Worte zu fassen, bedeutet auch, sie – in gewisser Weise – neu zu erfinden: Es gibt kaum etwas, das noch nicht beschrieben wurde. Dennoch lohnt es sich immer wieder, neue Worte zu finden. Davon bin ich zumindest überzeugt. Als selbstständige Texterin, Journalistin und Autorin gehört das geschriebene Worte zu meinem Alltag. Schreiben ist für mich nicht Beruf, sondern Berufung: Schon als 12-jährige habe ich mein Spielzeug gegen eine mechanische Schreibmaschine ausgetauscht. Seit 2004 betreue ich zahlreiche renommierte Unternehmen in Österreich und Deutschland, wobei mein Schwerpunkt ganz klar auf den Bereichen Salzburg und Tourismus liegt. So schreibe ich unter anderem für die Salzburger Sportwelt, Flachau, Radstadt, die Großglockner Hochalpenstraße, die Salzburger Burgen und Schlösser oder die SalzburgerLand Tourismus GmbH. 2014 erschien mein Buch „Beste Aussichten im Salzburger Land. 66 Lieblingsplätze und 11 Almhütten“. Darin stelle ich sehenswerte Ausflugsziele vor und verrate so manch persönlichen Lieblingsplatz. Weitere Bücher, die von mir bisher erschienen sind: „Köstliches von der Müllerin“ (Dort-Hagenhausen, 2014)
 „Das große, kleine Buch: Imker werden“ (Servus, 2015) 
„Das große, kleine Buch: Die Großglockner Hochalpenstraße anders erleben“ (Servus, 2016) "

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