Das bergigste Abenteuer im SalzburgerLand
Kaum eine Region gestaltet sich so abwechslungsreich und facettenreich wie die Salzburger Sportwelt im Herzen des SalzburgerLandes. 7 Orte, Flachau, Wagrain-Kleinarl, St. Johann-Alpendorf, Radstadt, Altenmarkt-Zauchensee, Eben und Filzmoos, unterschiedlich und doch in ihrer alpinen Schönheit verbunden, bilden diese Welt der Gegensätze, in der jeder genau die Auszeit erlebt, die er gerade braucht. Zusammenwachsen tut diese Region durch die vielen Berge und Gipfel, die allgegenwärtig zu sein scheinen und die die Sehnsucht der Menschen seit jeher beflügeln. Sehnsucht, die auch ich kenne, als ich im Almsommer meine gemütliche Pension beziehe und das erste Mal seit langem wieder die klare Luft der Gegend zwischen Dachsteinmassiv und Tauern einatme. Immer wieder treibt es mich hierher, nie halte ich es allzu lange aus, weg von meinen geliebten Bergen zu sein. Und diese Berge stehen auch im Mittelpunkt der kommenden Woche. Denn ich möchte ein ganz besonderes Abenteuer erleben. Eines, von dem ich noch lange sprechen werde und das man ohne Übertreibung als eines der größten im SalzburgerLand bezeichnen kann. Ich will, nein ich werde die 7 schönsten Gipfel der Salzburger Sportwelt besteigen.
Der Penkkopf – Gipfel, soweit das Auge reicht
Völlig überwältigt steht man am Sockel des Gipfelkreuzes und kann sich am Panorama nicht satt sehen. Immer wieder hört man Wanderer über den Penkkopf und seine Aussicht schwärmen, doch das Erlebnis, dieses selbst genießen zu können, übertrifft die Erzählungen bei weitem. Unzählige Gipfel umgeben einen und erinnern im Licht der untergehenden Sonne an ein wogendes, glitzerndes Meer. Die Hohen Tauern mit den ersten 3.000ern auf der einen Seite, das Tennen- und Hagengebirge auf der anderen. Und mittendrinnen thront der Hochkönig in stiller Erhabenheit. Herrlich! Außergewöhnlich an diesem Berg ist neben seiner unaufdringlichen Schönheit, dass man ihn von vielen Seiten besteigen kann und dass er trotzdem keinesfalls überlaufen ist. Ich habe heute die Route von Kleinarl gewählt, bin über die gut ausgebaute Schotterstraße zur Kleinarler Hütte durch tiefgrüne Wälder und über satte Almwiesen aufgestiegen. Von dort bin ich ca. eine Stunde über teilweise steiles Almgebiet gewandert, bis ich schließlich den Gipfel auf 2.011 Metern über dem Meer erreicht habe. Auch wenn die Wanderung als nicht besonders schwer einzustufen ist, sollte man trotzdem ein gesundes Maß an Trittsicherheit an den Tag legen. Vor allem der Hohlweg unterhalb des Gipfels ist doch einigermaßen steil. Wer übrigens keine Lust hat, den ganzen Weg zur Kleinarler Hütte zu marschieren, der kann die ausgeschilderte Forststraße auch mit dem E-Bike oder dem Mountainbike zurücklegen. Vom Gipfel kann man weiter zum Schaflkopf und zum Gründeck wandern.
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Ausgangspunkt: Kleinarl
Schwierigkeit: leicht bis mittel
Ausgesetzte Stellen: nein
Hochgründeck – das 300 Berge Erlebnis
Der Hochgründeck eignet sich hervorragend als Wanderberg für die ganze Familie. Mehrere leicht zu bewältigende Wege führen aus vier Orten auf den Gipfel, der mit seinen 1.827 Metern zu den höchsten bewaldeten Bergen Europas zählt. Mit einer Aussicht auf rund 300 Gipfel habe ich die Anstrengung des ca. 1,5-stündigen Aufstiegs schnell vergessen und genieße den Blick auf Hochkönig, Tennengebirge, Dachstein, Niedere und Hohe Tauern, Kitzbüheler Alpen und die Dientner Schieferberge in vollen Zügen. Von der Hahnbaumalm in St. Johann-Alpendorf (mit dem PKW erreichbar) bin ich durch Wälder und über den schönen, gut angelegten Weg gewandert und habe schließlich Gründeck Bründl erreicht. Von dort aus war der Gipfel leicht in ca. zehn Minuten erreichbar. Bevor man den Abstieg auf dem gleichen Weg in Angriff nimmt, sollte man im Heinrich-Kiener-Haus unbedingt noch einkehren und sich für den Rückweg stärken. Das Haus, in dem man übrigens auch übernachten kann, ist nicht nur außerordentlich gemütlich, sondern ist dank seiner ausgeklügelten Technik auch eines der umweltfreundlichsten der Alpen. In unmittelbarer Nähe befindet sich die St. Vinzenz Friedenskirche, in der immer wieder Bergmessen stattfinden. Jedes Jahr im August trifft man sich auf dem Hochgründeck, um den Landesmeister im Ranggeln zu bestimmen.
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Ausgangspunkt: St. Johann-Alpendorf
Schwierigkeit: leicht
Ausgesetzte Stellen: nein
Spirzinger – der schmale Grat zum Ziel
Wenn man auf die 7 schönsten Gipfeln der Salzbuger Sportwelt wandert, dann darf der Spirzinger mit seinen 2.066 Höhenmetern sicherlich nicht fehlen. Denn die ca. 5-stündige Wanderung aus Flachau lohnt sich aus vielerlei Gründen. Nachdem man sein Auto bei der Kapelle bei der Gasthofalm im Talschluss zurückgelassen hat, beginnt der Marsch durch dichte Wälder zur Unterbichlhütte. Von dort geht es dann weiter zur Südwienerhütte und schließlich über einen steilen Weg zum Gipfel. Die letzten Meter legt man auf einem schmalen, jedoch völlig ungefährlichen Grat zurück, der unglaubliche Blicke auf die umliegende Bergwelt der Radstädter Tauern eröffnet. Ab der Unterbichlhütte sollte man nach Murmeltieren bzw. Mangei, wie die kleinen Nager im Pongau genannt werden, Ausschau halten, die sich hier oben tummeln. Doch Vorsicht: Nur wer besonders leise und behutsam vorgeht, wird die scheuen Tiere auch wirklich zu Gesicht bekommen. Um den Gipfel bereits in der aufgehenden Sonne zu erreichen und den Bergen beim Aufwachen zusehen zu können, bin ich bereits gestern zur Südwienerhütte gewandert und habe die Nacht in einem der gemütlichen Lager verbracht. Wer übrigens am Spirzinger noch Lust auf einen weiteren Gipfel hat, der sollte weiter am Grat entlang auf das Spatzeck wandern. Mein Tipp: Unbedingt der Scharfetthütte einen Besuch abstatten. Die Jause dort ist sensationell und weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt.
Gehzeit: ca. 5 Stunden
Ausgangspunkt: Flachau
Schwierigkeit: mittel
Ausgesetzte Stellen: nein
Der Roßbrand – Der Berg der Radstädter
Ein bisschen aus der Reihe tanzt der Roßbrand, den man ohne Übertreibung als Hausberg der Radstädter bezeichnen kann. Denn neben Mountainbike und zu Fuß ist der 1.768 Meter hohe Panoramaberg auch mit dem PKW und dem Wanderbus erreichbar. Doch ganz egal, wie man hier heraufkommt – ein Besuch lohnt sich allemal. Das einzigartige 360-Grad-Panorama lässt einen in eine Welt aus 150 Bergen eintauchen, von denen Dachstein und Bischofsmütze, ebenfalls einer unserer 7 schönsten Gipfel, zum Greifen nahe scheinen. An klaren Tagen kann man bis in die Hohen Tauern samt Großglockner und Großvenediger sehen. Nachdem ich die herrlich-grüne Hochebene intensiv erkundet und mir die Panoramatafeln mit interessanten Fakten über Geologie und Entstehung der Alpenlandschaft durchgelesen habe, kehre ich in der gemütliche Radstädter Hütte ein und lasse mir die Pongauer Spezialitäten von Ilse und Manfred, den Wirtsleuten, so richtig schmecken. Ein bisschen sinniere ich auch noch über den Spruch nach, den ich auf dem Gipfelkreuz gelesen habe: „Herrgott! D’Hoamat is schön!“ Wem auch immer dieser eingefallen ist… recht hat er, es ist wirklich wunderschön hier!
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Ausgangspunkt: Radstadt
Schwierigkeit: leicht
Ausgesetzte Stellen: nein
Gerzkopf – der Berg der sagenhaften schwarzen Lacken
Von weitem höre ich immer wieder ein tiefes, sonores Glockenläuten und frage mich auf meinem Weg auf den 1.728 Meter hohen Gerzkopf, woher dieses wohl kommen mag. Der Berg selbst ist ein absolutes Naturjuwel, das aufgrund seiner einzigartigen Alpenflora und -fauna zum Natur- und Europaschutzgebiet erklärt wurde. Der Weg liegt fast zur Gänze in der Sonne und es macht große Freude, ihn zu gehen. Im oberen Drittel der Wanderung erreicht man das große Latschenfeld und das Gerzkopfmoor samt der schwarzen Lacken, in deren dunklem Moorwasser sich die umliegende Bergwelt herrlich spiegelt. Der Gipfel belohnt einen mit imposantem Rundum-Panorama auf Gosaukamm, Dachstein, Tennengebirge und die monumentale Bischofsmütze für die Strapazen des Aufstiegs. Auch das Rätsel um das Glockenläuten wird hier endlich gelöst. Jeder Wanderer, der die Spitze des Berge erreicht, läutet die große Glocke, die ursprünglich zum Rufen der vielen Schafe auf den weitläufigen Weideflächen gedacht war. Diese tummeln sich hauptsächlich im Bereich der gemütlichen Schäferhütte, die etwas unterhalb des Gipfels liegt und in die man vor dem Abstieg unbedingt einkehren sollte.
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Ausgangspunkt: Eben
Schwierigkeit: leicht
Ausgesetzte Stellen: nein
Der Lackenkogel – Wächter über die Lackenalmen
Seinen Namen hat der imposante Lackenkogel von den zentral auf der Lackenalm gelegenen Teichen (Lacken), die das ihre dazu beitragen, dass diese zu den beliebtesten Ausflugszielen der Region zählen. Der Aufstieg vom Sattelbauer bis zur Alm erfolgt auf gut beschilderten Wanderwegen, die man bei Bedarf auch auf der kinderwagenfreundlichen Forststraße umgehen kann. Auch wenn die Alm mit ihren hübschen Hütten und den friedlich grasenden Tieren zum Bleiben verlockt, nehme ich nach einer kurzen Rast den Weg auf den pyramidenartigen Lackenkogel in Angriff. Dieser ist eher zur leichteren Sorte zu zählen, trotzdem sollte man trittsicher sein, um nicht über die mächtigen Wurzeln der Bäume zu stolpern. Nach einem wunderschönen Wegkreuz, das zum ersten Mal das wunderschöne 360 Grad-Panorama auf die umliegende Bergwelt freigibt, ist es nur mehr ein kurzer Marsch den Grat entlang, bis man das schmucke Gipfelkreuz erreicht. Der Blick auf das Dachsteinmassiv ist wirklich atemberaubend. Der Abstieg verläuft wieder zurück über die Südflanke bis zur Alm. Zurück beim Sattelbauer, wo man sein Auto abstellen kann, sollte man unbedingt noch im Berggasthof einkehren und sich die Spezialitäten der Region schmecken lassen. Hat man sich nach der Wanderung verdient. Übrigens: Die Lackenalm ist auch mit dem Mountainbike von Flachau und dem Zauchtal gut erreichbar.
Gehzeit: ca. 3,5 Stunden
Ausgangspunkt: Altenmarkt
Schwierigkeit: leicht
Ausgesetzte Stellen: nein
Die Bischofsmütze – der Höhepunkt der 7 schönsten Gipfel
Will man zu allen 7 schönsten Gipfeln der Salzburger Sportwelt wandern, so stellt die Bischofsmütze sicherlich den Höhepunkt dieses Vorhabens dar. Immer wieder habe ich sie von den Gipfeln der anderen Berge aus gesehen. Oft zum Greifen nahe und wunderschön in ihrer mächtigen Erhabenheit. Als Hausberg von Filzmoos stellt sie gleichzeitig auch das Wahrzeichen der Pongauer Gemeinde dar und ist aus dem Leben der Menschen dort nicht wegzudenken. Traditionell klettern die Einheimischen jedes Jahr am 15. August auf den Gipfel, trinken aus dem Jungbrunnen ‚Kamplbrunn’ zu seinen Füßen und verehren auch sonst ihre Königin Bischofsmütze, die neben König Dachstein über die Gegend wacht. Es gibt viele Klettertouren auf den 2.458 Meter hohen Gipfel, von denen die leichteste mit dem Schwierigkeitsgrad 3+ bewertet ist. Auch wenn geübten Bergsteigern diese nur ein müdes Lächeln herauslocken dürfte, stellt sie für mich schon eine große Herausforderung dar. Aus diesem Grund ist ein Bergführer sehr zu empfehlen. Neben der Sicherheit, die bei jeder Tour ins hochalpine Gelände oberste Priorität haben muss, weiß er jede Menge Geschichten über den Berg zu erzählen und macht so Auf- und Abstieg zu einem unvergesslichen Erlebnis. Eines, das man sich unbedingt einmal gönnen sollte. Der Normalweg, der leichteste aller Aufstiege, führt uns durch die Mützenschlucht nach oben. Schwindelfreiheit und absolute Trittsicherheit sind unbedingt notwendig, will man oben auf der Großen Bischofsmütze stehen und das wunderbare Panorama in vollen Zügen genießen. Der Abstieg zurück zur Aualm, dem Ausgangspunkt der Tour, erfolgt über den gleichen Weg und erfordert kontrolliertes Abseilen an manchen Stellen. Was für ein unvergessliches Erlebnis.
Gehzeit: ca. 6 Stunden
Ausgangspunkt: Filzmoos
Schwierigkeit: schwer
Ausgesetzte Stellen: ja
Bildnachweis: Peter Zeitlhofer, Salzburger Sportwelt
finn
Die Gipfel sehen ja perfekt aus! Eine sinnvolle Übersicht zur Urlaubszeit! Vom Freund wurde mir der Urlaub in dieser Gegend empfohlen. Möchten zusammen unsere Bikes überprüfen. Eine Ferienwohnung hat er uns schon gebucht. Hoffe, dass der Urlaub echt gute Eindrücke und frische Kräfte bringt.
26 Juni
Katja Eggenhofer
Lieber Finn, vielen Dank für dein Kommentar! Wir wünschen dir schon einmal einen schönen Urlaub und coole Erlebnisse in den Bergen 🙂
27 Juni