Was die fünfte Jahreszeit, der Bauernherbst, in Filzmoos so alles mit sich bringt…

Wenn die Nächte spürbar kälter werden, die Wälder sich in ihrer schönsten Farbenpracht zeigen und die Tiere von der Alm kommen, dann beginnt die fünfte Jahreszeit in der Salzburger Sportwelt. Schon seit 1996 dreht sich in unserer Region jedes Jahr von August bis Anfang November alles um den Bauernherbst. Diese Zeit ist geprägt von traditionell bäuerlichen Festen, wo altes Handwerk, selbst erzeugte Produkte und regionale Tracht wie Lederhose und Dirndl präsentiert werden. Vor allem der Filzmooser Almabtrieb sorgt immer wieder für großes Aufsehen bei Gästen und Einheimischen!

Solche Veranstaltungen brauchen eine Menge an Vorbereitung. Werfen wir doch mal einen Blick hinter die Kulissen…

Zum einen werden vom Tourismusverband Werbemittel produziert, um Gäste und Zuschauer anzulocken und über das Geschehen vor Ort zu informieren. Dazu sind viele Gespräche und Abstimmungen notwendig, um alle Informationen bezüglich Programmablauf, Musik und Verpflegung einzuholen. Sind die Broschüren dann gedruckt, geht es ans Austeilen und Verbreiten in den umliegenden Geschäften, wobei uns Ortsbäuerin Trixi tatkräftig unterstützt. Aber das alleine reicht nicht – natürlich muss auch der Onlineauftritt gegeben sein - denn Werbung ist das A und O bei großen Veranstaltungen!Rückt der Almabtrieb näher, schalten wir auch noch Werbeanzeigen in den regionalen Zeitungen, um die Veranstaltung in Erinnerung zu rufen. Die wichtigste Werbung aber sind die begeisterten Zuschauer, die ihren Freunden und Bekannten vom Filzmooser Almabtrieb berichten.

Der Endspurt naht!

An den Tagen vor dem Almabtrieb legen dann die Bauern und Sennerinnen Hand an, denn die Tiere werden zum Abschied und zum Dank für einen gut verlaufenen Almsommer „aufgekranzt“, d.h. mit Blumenschmuck aus Tannengrün und Alpenblumen, sowie Bändern, Heiligenbildern und Spruchtafeln mit Federkielstickereien geschmückt. „Manche dieser Spruchtafeln und Heiligenbilder haben wir schon zu meiner Kindheit verwendet. Früher mussten wir die Tiere immer bei Nacht und Nebel zurück zu unserem Hof treiben, denn die Hinterlassenschaften, die auf dem Weg verrichtet werden, waren nur sehr ungern gesehen. Erst in den 90er Jahren entwickelte sich der Almabtrieb zu einer Veranstaltung, da es immer mehr interessierte Besucher gab“, erzählt die alte Sennerin, während sie die verstaubten Schilder aus der Abstellkammer räumt.Bis die Bauern und ihre Helfer mit dem Binden der Büsche beginnen können, braucht es knapp eine Woche Vorbereitungszeit. Zweige und Blumen werden im Wald gesammelt, um den Blumenschmuck zurechtstecken zu können. Je nach Rangordnung der Tiere bekommen sie, zusätzlich zum Blumenschmuck, große oder kleine Glocken umgehängt. Nebenbei sind dann auch noch die Festwägen und Kutschen vorzubereiten und nicht zu vergessen – die Tiere gehören geputzt!

Tipp: Für alle, die gerne beim Aufkranzen der Tiere dabei sein möchten, gibt es eine geführte Almabtriebswanderung in zwei Schwierigkeitsgraden. Dabei schauen wir zuerst gemeinsam bei den Vorbereitungen auf der Alm zu und im Anschluss wandern wir zurück nach Filzmoos, um rechtzeitig für das Eintreffen der Tiere im Ort zu sein. (Anmeldung bei „Filzmoos Aktiv“, Tel. 0043 664 17 18 483) Das Hauptaugenmerk beim Almabtrieb liegt sicherlich bei den Tieren, aber auch der kulinarische Aspekt darf nicht vergessen werden! Beim Almabtriebsfest wird bäuerlich aufgetischt und das gehört natürlich gut vorbereitet. Die Filzmooser Bäuerinnen sorgen gemeinsam mit den Gastwirten für besondere Spezialitäten aus der Region. Angefangen von süßen Germkrapfen über bäuerliche Kuchen und Torten bis hin zu pikanten Fleischkrapfen ist für jedermann etwas dabei! Mein persönlicher Favorit, sind aber mit Abstand die Powidl-Pofesen (siehe Rezept am Ende der Seite)! Für alle, die auch zu Hause noch eine kleine Erinnerung an den Almabtrieb haben möchten, wird ein kleiner Bauernmarkt mit regionalen Produkten und Handwerksstücken aufgebaut. Angefangen von selbstgemachten Produkten wie Marmelade, Honig, Käse oder Speck bis hin zu kleinen Holzfiguren oder Zierkissen, gefüllt mit Zirbenspänen ist alles dabei.

Der Tag des Almabtriebes ist gekommen...

Am Weg zu meiner Arbeit ins Tourismusbüro bemerke ich, dass wohl beinahe der ganze Ort im Einsatz ist, um die Vorbereitungen für den Filzmooser Almabtrieb zu vollenden – es ist bereits am frühen Morgen schon richtig viel los! Die Gemeindearbeiter Hannes und Hannes sind für die Absperrungen zuständig, damit die Tiere nicht vom Weg abkommen. Am Dorfplatz sehe ich schon die fleißigen Helfer, die das Festzelt für den Ausschank vorbereiten und auch die Musiker sind schon da, um ihre Instrumente aufzubauen. Die Freiwillige Feuerwehr kümmert sich unter Obhut von Feuerwehrkommandant Flo Vierthaler um die Parkeinweisung der ersten Besucher. Jetzt muss alles schnell gehen, denn bevor die Gäste kommen gibt es noch einen Musik- und Technikcheck und bereits um 11.30 Uhr beginnt das Almabtriebsfest mit der weitbekannten Filzmooser Tanzlmusi.

So gegen 13.00 Uhr ist es dann endlich soweit! Die Tiere kommen dem Ortszentrum immer näher. Die Besucher und Gäste können es kaum erwarten, bis es losgeht – man kann die Anspannung richtig spüren! Das Klappern der Hufe ist bereits zu hören und schon geht es auch los! Der Almabtrieb wird von den Filzmooser Schnalzern auf ihren prachtvoll geschmückten Pferden eröffnet. Gottfried Schörghofer, Besitzer der Pizzeria Pinocchio und bereits traditioneller Sprecher bei diversen Filzmooser Veranstaltungen, moderiert und erzählt Interessantes über Tradition und Brauchtum, sowie über die Bauernhöfe, deren Tiere heute mit dabei sind. Es ist ein wahres Erlebnis, einmal dabei gewesen zu sein! Und was nach einem gelungenen Almabtrieb natürlich nicht fehlen darf, ist die Einkehr im zünftigen Festzelt. Dort kann man die köstlichen Leckereien der Filzmooser Bäuerinnen verkosten und erfährt dabei vielleicht auch noch das ein oder andere Detail von den Almbauern.

Am Tag danach

Auch nach dem Almabtrieb ist noch nicht alles erledigt. Die Straße wird gesäubert und das Festzelt muss abgebaut werden. Doch mit vielen tatkräftigen Unterstützern ist auch das schnell geschafft.Und schon bald fängt alles wieder von vorne an… Wir vom Tourismusverband freuen uns schon auf das nächste Jahr und bedanken uns bei allen Helfern, die eine solche Veranstaltung möglich machen.

Powidl-Pofesen (Rezept für 4 Pofesen)
Zutaten:
8 Scheiben Weißbrot
5-10 dag Powidlmarmelade (Zwetschkenmarmelade)
0,25 l Milch
2 Eier
1 Prise Vanillezucker
Butterschmalz zum Herausbacken
Staubzucker zum Bestreuen

Zubereitung: Die Weißbrotscheiben jeweils auf einer Seite mit Marmelade bestreichen und immer zwei davon zusammenklappen. Milch, Eier und Vanillezucker gut verrühren. Das Butterschmalz gut in einer Pfanne erhitzen. Die Scheiben kurz in das Milch-Eiergemisch tauchen (sie dürfen dabei nicht aufweichen) und sofort im heißen Butterschmalz schwimmend goldbraun herausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Staubzucker bestreut servieren.Individuell verfeinert können die Pofesen werden, wenn man einen Schuss Rum in die Milch gibt oder den Staubzucker mit Zimt vermischt.

Gutes Gelingen! -> Und nicht vergessen - immer an den Urlaub denken, wenn ihr die leckeren Pofesen verkostet, dann schmecken sie gleich nochmal so gut!

Info

Hier findest du alle Infos für die Bauernherbstveranstaltungen in Filzmoos:

Bauernherbstveranstaltungen in Filzmoos

Bildnachweis: Tourismusverband Filzmoos