Die Sonne macht heute Urlaub und es regnet ein wenig. Raus möchte ich aber trotzdem, denn schließlich bin ich ja auch nicht aus Zucker. Feste, wasserdichte Schuhe, Regenjacke, eine dünne Haube und der Regenschutz für den Rucksack werden hervorgekramt und schon geht’s los. „Wasser beWegt“: bei diesem ortsnahen Themenrundweg ist das etwas feuchte Wetter überhaupt kein Problem, denn die Wege und Steige sind bestens ausgebaut.
Gut eingepackt starte ich den mit tropfenförmigen Schildern markierten Rundweg vorm Infobüro in Flachau. Ich überquere die Brücke und folge dem Steig, der kurz vorm Restaurant Possruck rechts wegführt. Es geht ein kleines Stück der Enns entlang hinauf zur Flachauer Kirche. Ein kurzer Besuch der Kirche lohnt sich, denn diese kann am Hochaltar mit einem Gemälde des berühmten Malers Johann Michael Rottmayr aufwarten. Von der Anhöhe vor der Kirche aus hat man übrigens den perfekten Blick auf die Hermann-Maier-Weltcupstrecke und den Ort.
Nachdem ich die Tafel unter dem imposanten Baum studiert habe, folge ich den tropfenförmigen Markierungen in Richtung „Alter Dorfplatz“. Hier befindet sich der historische Dorfkern von Flachau. Im einstigen „Verweserhaus“ (Verwalterhaus) befindet sich jetzt die moderne Praxis von Dr. Breitfuß (Allgemeinmediziner) und im Musikpavillon gleich nebenan finden während der Sommermonate immer am Montagabend die Platzkonzerte der Trachtenmusikkapelle Flachau statt.
Das alte Sägewerk, das kleine Kraftwerk, der Kirchnersteg – hier sieht man, wie Wasserkraft wirkt. Ein Stück weiter gibt’s dann noch einen Spiel- und Rastplatz am Wasser. Hätte es jetzt über 25 Grad, würde ich meine Schuhe ausziehen und die Kneippanlage in Anspruch nehmen. Bei knappen 10 Grad spar ich mir das heute aber lieber.
Ich wandere weiter – der Vorteil an der heutigen Wetterlage – ich bin so ziemlich alleine unterwegs und genieße die Ruhe. Es entschleunigt und die „frischgewaschene“ Luft ist herrlich. Obwohl es schon Herbst ist, entdecke ich immer wieder wunderschöne Blumen und Gräser. Da lassen sich schon ein paar schöne Detailfotoaufnahmen machen.
Beim Heizkraftwerk geht’s in die Grießbachau, vorbei an einem tiefgrünen Beschneiungsteich – ja auch im Winter ist Wasser höchstes Gut.
Nach dem Restaurant „Zum Holzwurm“ biege ich in den Waldweg ein. Ich liebe diesen beschaulichen Weg und wenn die Bäume mal weniger dicht werden, dann erhascht man immer wieder einen tollen Ausblick. Beim Grießenkarweg biege ich dann wieder hinunter ins Tal.
Ich wandere wieder in Richtung Flachau Ort, überquere die Flachauer Straße und zweige bei der Stahlhammergasse auf die Ennspromenade ab. Wie übrigens der Name „Stahlhammergasse“ verrät, war Flachau bis 1866 ein Bergwerksort. Die Wasserkraft der Enns wurde damals für die Eisenschmelzhüttte und Eisenhammerwerke genützt.
Nach ein paar Gehminuten entlang der Enns erreiche ich wieder meinen Ausgangspunkt. Für die rund 4,8 km habe ich inkl. dem Lesen der vielen interessanten Tafeln zum Thema Wasser 1,5 Stunden gebraucht. Die Tour kann man bei fast jedem Wetter unternehmen. Für besonders Sportliche eignet sich die Runde auch hervorragend als Laufstrecke.
Bildnachweis: Elisabeth Hartl
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