Der nächste Sommer kommt bestimmt, hör ich meine Freundin beim Summer Sale immer sagen, wenn sie sich den fünften Rock für diesen Sommer kauft, obwohl der Sommer schon fast vorbei ist. Doch Sie hat Recht, der nächste Sommer kommt schneller als man denkt, weswegen wir jetzt schon die Sommerwerbefotos der Salzburger Sportwelt für nächstes Jahr produzieren.
Die Organisation des Fotoshootings darf ich heuer das erste Mal übernehmen, aber gut, was braucht man dazu schon großartig viel Knowhow? – Zwei Models und ein Fotograf und die Sache läuft. Falsch gedacht! Da steckt wirklich einiges mehr dahinter, als man glauben könnte, aber beginnen wir von vorne.
Die Vorbereitung
Die Liste der Vorbereitungen für ein Fotoshooting ist lang. Die Themen stehen schon fest: Wir brauchen wieder neue e-Bike, Kulinarik und Wanderfotos. Der Fotograf ist bereits gebucht, doch wer möchte gerne Model sein? Ich forste meine gesamte Facebook Freundesliste durch, aber es ist wirklich nicht so einfach, jemanden zu finden. Vor allem die Burschen sind nicht allzu begeistert. Noch dazu sollten der Bursche und das Mädchen vor der Kamera gut harmonieren und auch von der Statur und Typ zusammenpassen. Nach mehreren Versuchen klappt es endlich und ich habe meine Models.
Was steht noch auf der To-Do Liste?
Die Grundlegenden Sachen stehen nun fest, doch worum muss ich mich jetzt als nächstes kümmern?
- Shooting Location in Rücksprache mit dem Fotografen auswählen (dabei sollte alles möglichst nahe zusammenliegen um Zeit zu sparen)
- Wie sollen die Fotos gemacht werden: Was sollte man auf den Fotos sehen (Hintergrund, wo wird das e-Bike platziert, fahren die Models oder stehen sie neben dem e-Bike, sollen einige Landschaftsfotos ohne Models gemacht werden,…)? Von welcher Perspektive aus wird fotografiert (von unten hinauf, gerade zu den Models, von oben herab, Models eher im Hintergrund, Nahaufnahmen, …)? Das alles muss mit dem Fotograf abgesprochen werden;
- Genauen Zeitplan erstellen, wann und wo, welche Fotos gemacht werden sollen
- Partnerbetriebe für Kleidung und e-Bikes organisieren (Danke hierbei an Martini Sportswear Austria und Intersport Schneider)
- Transport der Models und Räder zu den Locations organisieren
- Hüttenwirt informieren, dass wir vorbeikommen und welches Essen wir gerne fotografieren möchten
- Schlüssel für den Schranken zu den Almen organisieren, damit wir nicht mit dem ganzen Equipment zur Hütte wandern müssen und so ein wenig Zeit sparen können.
- Beobachtung des Wetterberichts
- Kleidung von den Firmen abholen
- Briefing für die Models zusammenstellen und aussenden (was müssen sie mitnehmen, wo und wann sollen sie erscheinen, wie sieht der Tagesablauf aus, …)
- Verpflegung für die Crew (Models, Fotograf und ich) besorgen
- Besorgung sämtlicher Utensilien (z.b.: einen passenden Spruch, den wir ins Gipfelbuch eintragen können, Fernglas, Hut mit Gamsbart,…. )
Das Wetter macht manchmal einen Strich durch die Rechnung
Heute ist der Tag meines ersten Fotoshootings. Der Wetterbericht ist super und ein Blick durchs Fenster zeigt mir einen schönen blauen Himmel und Sonnenschein. Nach dem Frühstück packe ich alle Utensilien in den Bus und fahr los, um noch eine Jause für uns alle zu besorgen. Plötzlich läutet mein Handy und Christian, der Fotograf, ist dran: „Ich glaube, wir müssen das Shooting etwas später machen, da dichte Wolken aufziehen.“ Mist, vor lauter Vorfreude auf das Shooting habe ich die Wolken, die aufgezogen sind, nicht wahrgenommen. Hilft eh nicht, ich ruf schnell die Models an, dass sie erst in einer Stunde kommen sollen. Doch das Wetter bessert sich leider nicht und wir müssen das Shooting absagen – Wirklich schade, ich habe mich schon so darauf gefreut.
Neuer Termin
Ein neuer Termin für das Shooting muss gesucht werden. Gar nicht so einfach, wenn alle bereits anderwärtig verplant sind. Und die große Ungewissheit, ob der Wetterbericht diesmal hält was er verspricht, erleichtert dies nicht wirklich. Doch wir finden einen Termin und hoffen alle, dass es das Wetter diesmal gut mit uns meint.
Jetzt geht´s los – auf zum Zauchbach
Nun ist es endlich so weit, die Räder sind eingeladen und wir sind schon auf dem Weg Richtung Zauchensee, um den perfekten Spot für das Fotoshooting aufzusuchen. Meine Rolle heute ist es, die Models mit meinen „Sonnenlichtumlenkdings“, ich hab keine Ahnung wie das wirklich heißt, gut auszuleuchten, damit die Fotos heller werden. Leichter gesagt als getan, doch mit der Zeit wird’s immer besser. Die Models haben auch sichtlich Spaß und nach kurzer Zeit sind sie von oben bis unten nass vom ganzen Herumspritzen, dass nenn ich mal vollsten Einsatz.
Sattelbauer und Lackenalmen
Die Fotos beim Bach sind im Kasten und wir sind bereits am Weg zum beliebten Ausflugsgasthof Sattelbauer, wo wir einen kurzen Zwischenstopp für einige Fotos machen. Dann geht es schon weiter zu den Lackenalmen. Dort oben bietet sich uns eine traumhafte Kulisse: Die Lacken, also die Tümpel, die dem Almgebiet hier oben den Namen gaben, sind perfekt für unsere Fotos, da sich in ihnen alles so wunderschön spiegelt. Nach kurzer Zeit haben wir das Interesse der Kühe geweckt. Durch ihre Neugier stellen sie sich genau auf den Weg, wo wir eigentlich fotografieren wollten. Aber es ist in Ordnung, denn es ist eigentlich „ihr Revier“, weswegen wir entscheiden, zur Alm zu fahren.
Es ist mittlerweile schon halb 3 Uhr und wir haben alle schon einen Hunger, doch bevor das leckere Essen gegessen werden darf, muss es fotografiert werden – das ist wirklich gemein! Die Brettl- und Kasjause lacht uns schon sehr an und erst die selbstgemachten Krapfen – ein Traum! Nach dem Motto: „Auf da Alm da gibt´s koa Sünd“ kann ich mein Teufelchen auf der Schulter, das an meine Figur denkt, schnell überzeugen, die herrlichen Krapfen mit Genuss zu verspeisen. OK, zugegebenermaßen lässt sich das immer schnell überzeugen, wenn es um Süßes geht 🙂
Ein Blick auf die Uhr lässt uns kurz verwundern, es ist schon halb 5 Uhr und wir müssen noch hoch zum Gipfelkreuz. Also los, auf geht´s, auch wenn es hier beim Mike auf der Alm ziemlich gemütlich ist, aber wir haben noch einiges vor.
Hinauf zum Lackenkogel
Der Weg zum Lackenkogel wird natürlich auch für Fotos genutzt, doch wir kommen trotzdem gut voran und schaffen es in etwas mehr als einer Stunde bis zum Gipfelkreuz. Das Panorama ist jedes Mal aufs Neue unbeschreiblich, auch wenn ich schon öfters hier am Gipfel war. Der Weitblick, den das Ennstal bietet, ist ein Traum und optimal für unsere Fotos! Wir haben richtiges Glück, denn es sind noch drei Paragleiter am Gipfel, die sich gerade in die Lüfte schwingen und mit ihren bunten Schirmen unsere Bilder schmücken. Das muss ein befreiendes Gefühl sein, irgendwann werde ich das auch noch ausprobieren!
Die sinkende Sonne bietet uns ein atemberaubendes Licht für die letzten Fotos und beim Hinunterwandern sehen wir der Sonne zu, wie sie langsam hinter den Bergen verschwindet. Ausgerüstet mit Stirnlampe und Jacke, da es jetzt doch recht frisch geworden ist, machen wir uns mit den e-Bikes auf in Richtung Sattelbauer, wo wir geparkt haben. Gegen halb 10 Uhr kommen wir glücklich, aber sehr müde bei unserem Ausganspunkt an. Es war doch ein sehr langer Tag mit 12 Stunden Fotoshooting, aber es hat sich wirklich ausgezahlt!
Bildnachweis: Katja Eggenhofer, Salzburger Sportwelt
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